04/07/06
Prinz Willy | Kiel | LPJe unterwegs
Ein Konzertberichit von Thilo Mandelkow
„Pünktlich sein!“ hieß es ausdrücklich. Ich glaube, ich war noch nie so früh – 19.50 Uhr – im Prinz Willy. Doch es sollte noch etwas dauern, bis Musik erklingen konnte. Die Probleme, die im Vorfeld auftraten, sind vielleicht auch ein Problem der deutschen Männer, Stichwort: Geburtenrückgang, doch das gehört hier nicht rein. Gerade das Unkomplizierte und Unkonventionelle der Organisation macht das Prinz Willy irgendwie aus und natürlich ließ sich auch dieses mal alles regeln. Freundliche Helfer brachten dann endlich Ständer vorbei und es konnte losgehen, ohne dass Menschen aus dem Publikum die Mikros für Spieltrieb und Jess halten mussten…
Die Veranstaltungen in diesem Etablissement sind immer eigen und immer anders. Dieses mal war es so, dass Lennart, Philipp und Jess fröhlich loslegten, aber den hinteren Teil des Lokales in der ersten Hälfte des Konzertes nicht wirklich erreichen konnten. Der Gesprächsgeräuschepegel hielt sich etwas zu hoch für ein Liedermacherkonzert und die Anlage war auch nicht die Beste. An den Tischen vor der Bühne wurde fleißig den Melodien, Texten und Erzählungen gelauscht. Aber die Säule im „Saal“ schaffte den meisten anderen Gästen eine Nische, von der aus man die Bühne nicht sehen konnte. Für sie hatte das, was die 3 lustigen 2 darboten, mehr eine Hintergrundfunktion. Die Lieder umrahmten ihre persönliche Feier.
Im zweiten Teil lief es besser. Die Gespräche legten sich ein wenig – anscheinend hatte man nun doch mitbekommen, dass da eigentlich ganz große Kunst geboten wurde. Vielleicht ist es schöner, wenn man von der Bühne aus mit allen Zuhörern Augenkontakt aufnehmen kann und umgekehrt. Dennoch, vor allem Lennart und Philipp ließen sich nicht von ihrer Linie abbringen und machten ihrem Namen alle Ehre. Die Anlage ließ leider nicht immer einen solchen Klang zu, wie ich es von meinem ersten Besuch der beiden im Prinz Willy kannte. Da konnte man mit schönem zweistimmigen Gesang brillieren, aber dafür wahr es mir diesmal schon ab und zu möglich, das ein oder andere Lied leise mitzusingen. Wenn ich textsicherer werde, schaff ich das beim nächsten Besuch in Kiel vielleicht auch lauter ;-) Fazit: Alle, die zugehört haben, kamen voll auf ihre Kosten – mir hat es gefallen.
Das Konzert klang aus und es war noch ein nettes Beisammensein. Ich hoffe die drei sind nicht doch noch auf der Feier versumpft und die Weiterreise verlief wie gewünscht.
Ich schau mir euch immer wieder gerne an, auch wenn ihr leider nicht mein „Lieblingslied“ gespielt habt: Die sehr traurige Ballade kalter Pizza. Dieser Liedtitel kommt in meiner privaten Hitliste der besten Titel auf Platz 2, direkt hinter „Der Tag an dem ich entdeckte, dass Marvin Gaye in meiner Hutschachtel wohnt“. Lotte Ohm hat tolle Titel, aber Eure Texte und Melodien sind dafür um Längen besser! Und weil ich keine Fotos gemacht hab und der Unisamstag langweilig hab ich zumindest in meinem College-Block für Euch gekrizzelt…