06/03/06

Wiener Hof Café | Bremen | Untertage-Festival

 

 

Bericht von LennartUnser letztes Konzert vor der WM-Pause haben wir im Rahmen des „Untertage-Festivals“ gegeben. Dieses Festival wird von einigen Studenten der Bremer Uni organisiert und bietet ein ganzes Wochenende lang in verschiedenen Locations im Steintorviertel Kulturveranstaltungen für lau. 

Das Wiener Hof Café, Ort des Geschehens, ist eine schnuckelige kleine Café-Kneipe mit chilligen Sofas und Sesseln und Billard im Hinterzimmer.

Als wir kurz nach unserer Ankunft mit dem Soundcheck loslegen wollten, mussten wir zu unserer unangenehmen Überraschung feststellen, dass wir zwar Mischpult und Boxen da hatten, ein Verstärker aber fehlte. So kann das irgendwie nicht funktionieren. Glücklicherweise konnte Sebastian vom Untertage-Team noch schnell einen Keyboardverstärker (!) mit eingebauter Box auftreiben, an den wir zumindest das Mischpult anschließen und uns ein bisschen laut machen konnten. Also Spieltrieb mal in Mono. OK, der Sound war scheiße und das Ding kurz vor dem Koppeln, aber besser als nichts. Bevor wir dann tatsächlich konzertieren konnten, gab es eine Lesung des Literaturtrios „Fräulein Schmiss“, die sich von einem DJ supporten ließen. Die drei Damen hatten ein stattliches, vor allem sehr zuhörfähiges Publikum angelockt, was uns hoffen lassen konnte, dass wir ebenso gut erhört werden würden.

Fräulein Schmiss’ Programm ging recht plötzlich zu Ende und nach einer kurzen Umbaupause konnten wir dann endlich loslegen.

Von der ersten Konzerthälfte hatten wir schon mal ein angenehm aufmerksames Publikum mit freudestrahlenden Gesichtsreaktionen. Das hat uns schon mal ganz gut angetörnt.

Die Pause war dann unter Umständen eine unkluge Entscheidung- so schien es zunächst. Die Parallelität vieler toller Veranstaltungen führte dazu, dass uns erst mal eine Menge an Publikum davon lief. Böswillig könnte man jetzt natürlich behaupten, dass sich das von selbst versteht, wenn man uns auf der Bühne ertragen muss. Tatsächlich glauben wir das aber nicht.

Zu Beginn der zweiten Hälfte legten wir dann mit einem teilweise ausgetauschten Publikum, aber wieder vor recht gut gefüllten Sitzreihen los. Dumm nur, dass ausgerechnet beim ersten Lied „Millionen fröhlicher Gesichter“ eine Junggesellinnenabschiedsfeier zum Verkauf von Kurzen (Berentzen und so) durchs Publikum zog. Nun ja, die Frauen...

Nachdem dann auch noch eine Quasselgang von der Theke das Weite gesucht hatte, erhielten wir im zweiten Set fast auch wieder die konzentrierte Zuhörstimmung der ersten Hälfte.

Als wir unsere Turbokurve zum Ende hin zogen (Zeit fürs Beamen, Schlafentzug), brannte dann fast die Luft, weil so viel Rock’ n Roll im Raum war. Kaum zu glauben, was mit nem 60 Watt Keyboardverstärker so alles geht. Jetzt konnten wir sogar von der dezenten Verzerrung, die uns das Equipment für den Gesang brachte, profitieren.
Nach dem Gig haben wir dann in aller Ruhe unserem Freund und Grafiker Dennis und auch Freund Lutz beim Billard abgezogen. Natürlich mit der großartigen Unterstützung von Philipps Cousin Alex, der uns für die Nacht auch eine Schlafstatt angeboten hatte.

An Alex’ Küchentisch gabs dann noch gaumenzerfetzende Pizza und Vino, bis uns das Vogelgezwitscher zu laut wurde und wir Aug und Ohren schlossen.