07/07/06

Modernes | Bremen | 10 Jahre Jugendkulturwoche

 

 

Bericht von Philipp

Damn, fucking shit! Wann fuhr der Zug nochmal? 23:25 Uhr? Es ist 23:17 und der Zug nach Oldenburg ist vor 2 Minuten abgefahren. Das wars mit dem Traum vom frühen zu Hause sein. Der nächste fährt um 0:37 Uhr. Ich habs verpeilt. Der festen Überzeugung, dass der Zug vor einer Woche um 23:25 fuhr. So what!

Also entschlossen wir uns, wenigstens schonmal den Zug nach Hude zu nehmen, um zur Abwechslung mal da abzuschimmeln.

Zeitsprung: Anfang. Von vorne. Wir steigen um circa viertel vor fünf in Bremen-Neustadt aus und entscheiden, mal easy ein Taxi zum Modernes zu nehmen. Hätten wir's mal gelassen. Eine äußerst verplante Taxifahrerin fährt uns über Umwege wegen Baustellen. "Äh ich fahr mal da lang...das schaffen wir aber...äh...die Parallelstrasse...überall Baustellen...ach ja, hier lang...das klappt schon!" 6,80 € für einen Weg, der zu Fuß 1 km lang gewesen wäre.

Ankunft im Modernes. Ich hab da vor 10 Jahren Tocotronic live gesehen. Hatte alles viel größer in Erinnerung. Trotzdem ein schnicker Schuppen. Na ja, Soundcheck, chaotische Orga, noch Schlagzeug für die Bands besorgen, keine Gäste, weil scheinbar schlechte Werbung, Verzögerung. Das alte Spiel. Zum Glück war uns eine Gage sicher.

Um halb acht gespielt. Überrascht, dass eine kleine Gruppe "Fans", die wir gar nicht kannten, extra wegen uns da war und tanzte, Texte mitsang und bei Ansagen euphorisch jolte. Ich will nicht sagen, wir haben's geschafft, aber es ist ein tolles Gefühl, wenn Menschen so von unseren eigenen Liedern begeistert sind. Wo man sie doch so oft als minderwertig betrachtet...die Lieder natürlich, nicht die Menschen.

Ansonsten war leider nur ein Bruchteil des Saals gefüllt. Seltsame Stimmung. Aber trotzdem ein Wahnsinn, auf der selben Bühne zu sitzen, wo schon, man höre und staune, Rio Reiser, Fanta 4, Nina Hagen, Leningrad Cowboys, The Pogues und Public Enemy gespielt haben.

Nach uns spielten "Spleen", ein paar Schüler mit tighten deutschsprachigem Rock. Sehr vielversprechend.

Anschließend "Soul Vacation". Die coverten Funk -und Soulklassiker.

Das Publikum wurde leider auch immer dünner.

Die Big Band der Bremer Hochschule, die eigentlich spielen sollte kam dann auch nicht mehr. Dafür sppielte eine Band...wie hießen sie?...Nordic Skywalkers? Auf jeden Fall ein Ami, ein Tscheche und zwei Deutsche, die auch schon Backstage aufgefallen waren. Sänger mit Propellermütze, Gitarrist mit Afro Perrücke (siehe Fotos) und ein Special Guest, der leider nicht zum Einsatz kam, da er voll wie 1000 Russen war und und nur noch über die Bühne fallen und weggetragen werden konnte. Schade! Aber ansonsten machten die freakig-funkigen Shit, dem leider kaum noch wer zuhörten. Bier gab's auch nicht mehr.

Ach ja, die Ansagerin haben wir noch vergessen zu erwähnen. Kati Rausch. Die macht eigentlich Stand-up-Comedy und ich kenne sie schon von einer Oldenburger Offene-Bühne Show kannte, bei der ich mit ihr auch am folgenden Donnerstag auftrat. Sie führte jedenfalls durchs Programm und begleitete uns nachher noch mit zu McD.

Tja, und jetzt sitzen wir also in Hude. Noch eine Stunde Wartezeit im Nichts vor uns. Lennart liegt schon auf ner Bank und pennt. Ich spiele noch alte Reinhard Mey-Lieder und wandere über die Gleise, bis der Zug endlich kommt und wir verdientermaßen nach Hause kommen.