09/09/06
Brücke | Braunschweig | 2. Braunschweiger Liedermaching Abend mit Phrytz und Sven Panne
Bericht von Philipp
Ich hatte mich schon lange darauf gefreut, mal wieder die Erfahrung eines Soloauftrittes zu machen. Ist ja doch was ganz anderes. Bis auf einige Kurzauftritte hatte ich das nicht mehr gemacht, seit es Spieltrieb gibt. Ich entschloss mich, zur Abwechslung mal wieder im Stehen zu spielen und hatte das auch richtig geübt. Sogar einen neuen Gitarrengurt hatte ich mir zugelegt.
Aber wie kam es dazu, dass ich alleine spielte? Lennarts Onkel hatte beschlossen, in hohem Alter noch mal zu heiraten. Soweit ich weiß, war es sogar das erste Mal, denn ich weiß noch, wie Lennart sagte: "Der heiratet nur einmal im Leben, also muss ich da hin." Also fragten wir die Jungs von Phrytz, die den "2. Braunschweiger Liedermaching Abend" organisierten, ob sie mich auch alleine engagieren würden. So kam es dazu.
Ich freute mich tierisch, als ich Braunschweig ankam und bei mildem Sonnenschein durch meine Heimatstadt, in der ich die ersten 12 Jahre meines Lebens verbracht hatte, spazierte. Jeder Meter eine Kindheitserinnerung. Auch in der Brücke, wo ich heute Abend spielen sollte, meine ich auch schon mal als Kind gewesen zu sein. War es eine Kindertheatervorstellung? Ich weiß es nicht mehr.
Ankommen, die Phrytze und Sven Panne begrüßen, Cola trinken, Kippe rauchen, zwei Minuten Soundcheck, Suppe mit Fladenbrot essen, noch ne Kippe rauchen...
Dann kam noch Else, eine der Personen, die auch bei vielen Liedermaching-Happenings am Start ist. Woher kennen wir uns? Kevelaer? Göttingen?
Dann mit Sven und Else durch das Magni-Viertel, ein Stück Braunschweiger Altstadt, spaziert und meinen alten Kindergarten und die Kirche, in der ich getauft wurde, angeschaut. Zurück in die Brücke. Übrigens ein sehr schöner bestuhlter Saal, so richtig mit Bühne und Vorhang. Schade, denn ich hörte, dass auch dieser Laden, wie so viele schöne Locations, bald schließen muss. Und was passiert damit? Markus von Phrytz: "Da schickt irgendein Anwalt seine Miezen rein und sacht: Hier, telefonieren!" Na toll.
Leider nicht viele Gäste, aber weil wir den Laden um Mitternacht samt Equipment verlassen mussten, fingen wir an, bzw. ich. Ich war sehr relaxt und fühlte mich sehr wohl beim Spielen. Guter Sound und immerhin gut 20, sehr aufmerksame Zuhörer. Unter ihnen waren diesmal auch meine Frau Mutter und meine Patentante, was mich besonders freute, da ich sie seit ungefähr 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Nach einer dreiviertel Stunde überließ ich den drei Jungs von Phrytz das Feld. Ihr Auftritt hatte einen etwas bitteren Beigeschmack, denn Andreas, Gitarrist und Sänger steigt aus dem Trio aus. Also der letzte Auftritt in dieser Formation und Phrytz ab sofort also ein Duo. Aber Jörg und Markus werden weitermachen und hoffentlich noch lange Zeit solch wunderschöne Lieder, wie "Fensterplatz" schreiben. Ich bitte darum!
Kurze Pause und Sven Panne war am Start. Mit seinen unglaublich intensiv vorgetragenen "Weisen" sorgte er noch mal für eine ganz besondere, ganz andere Stimmung.
Danach Abbau und Aufbruch zu der WG von Jörg und Markus. Es folgten viele glückliche Stunden voll von Musik, Gesprächen, Bier und Rauch. Eine weitere unvergessliche Nacht ging zu Ende, als wir aus reiner Vernunft beschlossen, um halb sechs dann auch mal schlafen zu gehen. Schließlich wollte ich den Zug um 12:20 Uhr bekommen. Es ist ja Wahlsonntag und ich muss noch in die Kabine. Ich habe gehört, ich muss drei Kreuze machen. Bin mal gespannt wofür.
Ich habe den Zug bekommen und sitze nun, überglücklich und überraschend fit im RE nach OL. Ich freu mich auf zu Hause und hab jede Menge Leben im Gepäck.