11/03/06
SuBBido | Köln | Doppelkonzert mit Positano
Bericht von Lennart
Es ist Freitag, ziemlich früh am Morgen. Ich glaube irgendwas rund kurz nach sieben. Mein Wecker hat mich lauthals wachgeklingelt und ich denke mir: „Aufstehen, Du musst heute noch richtig was gebacken kriegen!“ In der Uni muss ich mir noch irgendwelche Unterschriften besorgen. Eine der lästigsten Tätigkeiten im ganzen Studium. Stundenlang lungert man vor irgendwelchen Büros mit hunderten anderen genervten Studierenden rum, um dann schließlich dran zu sein, das Büro zu betreten, einen Zettel zu zücken, eine Unterschrift drauf zu kriegen und nach zwei Minuten fertig zu sein. Warum ist studieren eigentlich so verdammt bürokratisch?
Der Vormittag verstreicht und ich schaffe es nicht so recht in den Tritt zu kommen. Die Unterschriftensammelaktion vertage ich aus purer Unlust in die nächste Woche. Nach ein paar Kaffee, vielen eMails, ein paar Forenposts und dem Packen meiner Sachen ist es Zeit die Bahn Richtung Köln zu besteigen. Heute im SuBBido spielen. Der Name ist mir schon länger ein Begriff. Aus Jess’ Munde beispielsweise. Und ich hatte das Gefühl, dass es sich um eine nette, angenehme, ganz normale Kneipe mit fröhlich bunt gemischtem Publikum handelt. Weiß auch nicht, wie ich auf die Idee kam, aber sie war da. Ich schwörs.
Die Bahnfahrt mit Philipp verlief verhältnismäßig ereignislos. Nachdem wir uns sämtliche noch nicht erzählten Neuigkeiten seit unserem letzten Treffen (etwa 36 Stunden vorher) geschildert hatten (Hatt immerhin anderthalb Stunden gedauert. Retrospektiv bemerkenswert.) las ich Soziologiekram für meine Examensarbeit und Philipp über Bellmann für eine Hausarbeit.
Ankunft in Köln-West. Der Bahnhof dort ist ziemlich klein. Meine Idee da an nem Infopoint nach dem Weg zur Subbelrather Straße zu fragen war bescheuert. In Ermangelung eines Infopoints stürtzte Philipp sich übermütig auf die erstbeste Passantin. Was sich als Fehler entpuppte. Wir hätten auf einen Passanten warten sollen. Diese Dame hat wahrscheinlich einfach nur versucht ein Klischee zu erhalten und uns deshalb absichtlich in die genau falsche Richtung geschickt. Vielleicht war sie aber auch doch nur nicht so richtig orientiert.
Nachdem sich die Wegbeschreibung der zugegebenermaßen wirklich hübschen Frau als Unsinn herausstellte, habe ich mich mit einem kölschen Plakatierer kurzgeschlossen. Der wusste Bescheid. Wir dann auch.
Mit zunehmenden gepäckbedingten Rückenschmerzen erreichten wir das SuBBido um viertel vor sieben. Geplant war sechs. Die Posis trudelten wenig später ein. Dort erstmal ein Willkommensdrink und allgemeines Hallo.
Irgendwie basteln Philipp und ich noch an unserer Setliste als Daniel den Impuls ins Spiel bringt, was zu Essen. Ich bin auch gerne dabei, bin aber völlig devisenlos und plane so den Daniel anzupumpen. Der Plan geht insofern nicht auf, als dass der Daniel auch nur noch 5 Euro am Start hat. Allerdings ist er bereit sich ne Pizza vom Imbiss nebenan mit mir zu teilen. Weils sich mit knurrendem Magen scheiße spielt, freue ich mich über Danjis Generösität. Im Imbiss stellen wir fest, dass wir für eine Schinkenpizza immer noch 30 Cent zu wenig haben. Wir hätten schon fast eine Margerita bestellt, als uns eine unbekannte Dame mittleren Alters (an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank) einfach so aushalf. Cool, also doch Schinken.
So gegen viertel nach acht kommt dann auch unser erster Konzertbesucher: Norman Schuh. Welche Freude. Schade nur, dass er eigentlich der einzige war, der diese Kneipe heute wegen uns besucht hat. Ansonsten waren noch zwischen 15 und 20 Stammgäste am Tresen, von denen nicht alle in gleichem Maße an unserem Konzert interessiert waren. Aber ich habe allein schon für die drei die vorne saßen und uns wirklich zugehört haben gerne gespielt. Alles in allem wurde es zu ner runden Sache und letztlich ist der Hut verblüffend gut ausgefallen.
Nach dem Gig noch ein, zwei Bierchen und dann mit der Bahn nach Bonn, zu Positanos John ins WG-Zimmer. Auf dem Weg dahin musste natürlich noch Bier mitgenommen werden. Ich habe mir später erzählen lassen, dass Philipp in eine völlig überfüllte Dönerbude am Bonner Hauptbahnhof gegangen ist und da 10 Halbe gekauft hat. Solche Aktionen gehen natürlich auf die Gage, würzen das Rockstardasein aber pikant.
Von der Zeit bei John, immerhin sprechen wir hier von den Stunden von halb zwei oder halb drei oder so, keine Ahnung, ich hab ja... , bis halb vier, weiß ich nicht mehr so viel. Das klingt jetzt viel derber als es war. Fakt ist, dass ich mir bei John gerade erst ein Bier geöffnet hatte, Philipp und Daniel spielten weitere abertausend Songs, als ich auch schon eingeschlafen war.
Gerade tief im Traumland verhaftet, rüttelten mich die beiden eher weniger zärtlich wach und meinten, sie würden jetzt zu Daniels Bude pilgern. Dort stand ein Bett für uns bereit und in Anbetracht dieser Tatsache liess ich mich bereitwillig auf ein nächtliches Schlafwandeln quer durch Bonn ein. Bei Daniel habe ich die Schlafstatt ohne Umwege aufgesucht, während Philipp und der Hausherr sich weiter berauschten. Glücklicherweise war ich schon duhn genug, um mich von den beiden nicht mehr stören zu lassen...