11/04/06
JKC | Troisdorf | Doppelkonzert mit Positano
Bericht von Lennart
An diesem Morgen bin ich verdammt früh in Positanos Daniels Wohnung in Bonn aufgewacht. Schon so gegen acht. Nach einer halben schlaflosen Stunde des Herumwälzens beschloss ich irgendwann aufzustehen, und mir die Stadt mal anzugucken. Wenn da nur dieser übelste Kater nicht wär...
Nach einer wohltuenden, heißen Dusche schlüpfte ich in frische Klamotten und machte mich auf den Weg in die Bonner City, um mal zu sehen obs da hübsch ist. Und ja, Bonn hat hübsche Ecken. Und kitschige. Das alte Rathaus zum Beispiel, mit seiner rosa Fassade und den vielen Blattgoldornamenten. Auch der Münster war von außen äußerst gutaussehend. Allerdings war mein Zustand definitiv nicht heilig genug, als dass ich es gewagt hätte das Gotteshaus durch mein Betreten zu entweihen.
Nach zwei Stunden der Schlenderei traf ich wieder beim Daniel ein. Da war immer noch keiner aufgewacht. Ich habe mir erst mal einen Tee gekocht und einen Zwieback habe ich auch gefunden. Das schien mir beim Zustand meines Magens eine gute Wahl zu sein. Aber eigentlich war jede Wahl die falsche.
Es folgte eine wirklich angenehme Konversation mit Alex, Daniels Freundin in deren Küche, während Philipp und Daniel sich auf die Suche nach Brötchen und anderen essbaren Dingen begaben.
Noch bevor die zwei zurückgekehrt waren beschloss ich, dass es in meinem Zustand das Beste sei, wieder schlafen zu gehen. Das war mit Erfolg gekrönt. Ich schlief noch mal, in etwa drei Stunden, bis in den Nachmittag rein, während sich die beiden Jungs im „Ehebett“ mit Michael Endes Wunschpunsch auf den Ohren entspannten und die Dame des Hauses sich sportlich betätigte.
Irgendwie ging nach meinem zweiten Aufwachen die Zeit sehr schnell vorbei. Schnell die Sachen zusammengesucht und auf den Weg zu John gemacht, um dort eine gemeinsame Probe abzuhalten. Wir hatten den Plan einen von Daniels Hip-Hop-Songs gemeinsam auf der Bühne zu performen. Wie genau war noch nicht klar, aber der Plan stand schon mal. Das sollte eigentlich genügen.
Gegen halb sechs bei John in der Bude starteten wir die Probe von „Immer wenn ich...“. Es entpuppte sich als akzeptable Arrangementidee, dass Philipp und Daniel den Text stylen, John sich gitarristisch betätigt und ich mich im Beatboxen versuchen darf. Interessante Idee. Habe ich noch nie auf einer Bühne gemacht. Eigentlich überhaupt noch nie mit einem Mikrofon. Bis jetzt habe ich meine Beats immer nur so vor mich hin geboxt und hatte keine Ahnung wie der Sound über eine fette Anlage kommen würde. Umso spannender also dieser Teil des gemeinsamen Konzertes.
In Siegburg angekommen holte uns Rosi ab. DER Rosi, um das zu betonen. Der aktuelle Vorsitzende des JKC, in dem wir heute Abend eine Show liefern wollten. Abgeholt zu werden war aber nicht die einzige nette, hervorragende Aktion von Rosi. Der Mann hat sich eine ganze Menge feiner Züge an diesem Abend geleistet. Der nächste erwähnenswerte feine Zug war es, uns ein wunderbares Catering mit selbstgemachtem Nudelsalat, hausgemachten Hackbällchen und herrlich selbstgerührter Kräuterbutter zum Baguette zu kredenzen.
Wenn man sich so wohl fühlt, dann kann man eigentlich nur noch gut spielen. Zumindest so gut, wie man es eben kann, wenn man es besonders gut macht. Abgesehen davon war die Hütte voll und die Leute hatten Eintritt bezahlt. Das verpflichtet natürlich auch.
Wie auch am Abend vorher machten wir den Anfang. „Wir bleiben still“ auf die Leute losgelassen erzielte möglicherweise noch nicht die Wirkung, die es hätte haben können, aber der Einstieg ist auf jeden Fall ordentlich gelaufen. Wir haben ein Dreiviertelstundenpowerset dargeboten und die Crowd ging immer mehr ab. Juchu. Hier macht spielen Spaß.
Dann die Positanos, die ich ja auch sowasvongerne live sehe. Man hat gleich gemerkt, dass die hier Anwesenden wenigstens teilweise ein Positano-Stamm-Publikum sind. Die beiden rockten ordentlich was weg, bis es in die Halbzeitpause ging.
Für das zweite Set stand dann der Plan mal nebeneinander auf der Bühne abzuhängen. Und ab und zu mal ein Liedchen zu trällern. Das entwickelte sich zu einem wahren Freudenfeuerwerk, weil sowohl die Positanos unseren Songs ungeahnte Chöre hinzufügten, als auch wir halbwegs qualifiziert deren Hooks puschen konnten. Was für ein Fest.
Danach hingen wir alle noch stundenlang im JKC ab, insbesondere in der Nähe des Kickertisches. Hier gab sich Rosi mir gegenüber aber nicht von der besten Seite. Sicher zur Freude Daniels, der mit ihm ein Team bildete und phasenweise nicht einmal mehr peilte, wo der Ball überhaupt ist. Aber Rosi hat mir dauernd welche reingeschossen, so dass ich mit meinem mir unbekannten Spielpartner (Jener, der später im Kofferraum saß.) immer wieder aufs neue fordern musste, um dann doch wieder zu verlieren. Nicht ganz so galant...
Später, als alle Bahnen fort und auch das letzte bisschen Publikum entsorgt war, sperrte Rosi dann den Laden ab und fuhr uns sogar noch oberkomfortabel nach Bonn. Der Typ kümmert sich mal echt um uns „Künstler“ *g*
Bei Daniel wurde dann die im JKC entwendete halbe Kiste Bier mit mäßigem Erfolg angegriffen. Großartiger waren die immer noch präsentierten Songs und die Fotoshow mit allen Bildchen des Wochenendes zu sehen. Ich wurde müder und so gegen halb sechs beschloss ich, mich in die Horizontale zu begeben. Ich hörte John und Philipp, den Verbliebenen, noch eine Weile zu, bis sich der Bonner verabschiedete um seinen Heimweg anzutreten und auch Philipp ruhiger wurde.
Oh what a night!