01/23/07

Funky Abbey | Trier | LPJe live

Bericht von Philipp

Um unser Tourleben mal etwas zu schildern, hole ich mal etwas weiter aus.

Nach dem Auftritt in Lautzenhausen wurden wir in einer schönen Pension untergebracht. Von da aus fuhr uns Norbert, der Besitzer der Pension zum Flughafen Frankfurt/Hahn, wo der Bus nach Trier abfuhr. Dort unterhielten wir uns mit einem Busfahrer über mehr oder weniger interessante Themen.

Da ja scheinbar jeden Tag irgendwas schiefgehen MUSS, standen wir in Trier vor dem nächsten ernsten Problem. Wir hatten dort drei Tage zu überbrücken, bevor die Tour richtig los ging. Jess wohnt dort übergangsweise in einer WG. Anscheinend lief die Absprache über unseren Besuch nicht ganz so eindeutig, so dass schnell eine seltsame Stimmung entstand und wir uns als ungebetene Gäste fühlten. Was tun? Hier bleiben? Nein. Also im Notfall "Ehre vor Geld" und in einem Jugendgästehaus einchecken. Aber vorher sahen wir uns nach Alternativen um. Schade, ich kenne ja niemanden in Trier. Oder? Moment mal...

Eine Person kannte ich zumindest flüchtig. Also Kollegen angerufen, Nummer geben lassen. Leider erreichten wir Heiko erst um 23 Uhr, als wir schon in dem Jugendgästehaus eincheckten. Aber er bot uns an, uns in den nächsten beiden Tagen Unterschlupf zu gewähren. Das war ja schonmal super.

Am folgenden Tag mussten wir uns die Zeit noch bis abends vertreiben. Also bummelten wir durch Trier, aßen Brötchen, tranken Kaffee und Tee und gerieten schließlich in einen Gitarrenladen. Dort stöberten wir ganz sorglos herum. Plötzlich habe ich mich verliebt.

Eine Mini-Gitarre, genannt "Guitalele" und eine Quarte höher gestimmt als normale Gitarren und sind kaum größer als eine Ukulele. Es war eine Yamaha und sie kostete 69€. Ich schlug also zu. Yamaha - yama soul.

Kurz darauf waren wir an der Porta Nigra, ein alter Bau aus der Römerzeit. Als wir noch überlegten, ob wir Eintritt zahlen sollten, um diesen Bau zu betreten, sprach uns einer von der Lokalzeitung "Trierischer Volksfreund" an, ob wir mit unserer "Fiedel" nicht etwas spielen könnten, damit er uns fotografieren kann.

Ich setzte mich also mit meinem neuen Instrument auf den "Fuß", einer von 7 originaltreuen Abdrücken der Statue des Römischen Kaisers Konstantin. Da soll in Kürze eine Ausstellung eröffnet werden. Der Artikel erschien am folgenden Tag und war natürlich gute Werbung für unseren Auftritt.

Abends bei Heiko, unserem ehrwürdigen Gastgeber, kamen wir an und staunten nicht schlecht als wir das 30 qm große Zimmer sahen, das er uns komplett zur Verfügung stellte. Das hatten wir nun wirklich nicht erwartet. Danach einkaufen, lecker kochen, herrlich. Wir fühlten uns wie zu Hause. Heiko der Held fuhr zu seiner Freundin und wir hatten das Zimmer für uns.

Aus lauter Dankbarkeit machte ich am folgenden Tag den ganzen Abwasch der WG, während Jess und Lennart die Anlage in die Funky Abbey brachten und aufbauten.

Unsere Gastgeber-WG kam sogar teilweise zu unserem Auftritt. Das Funky-Abbey ist schon eine sehr kleine Kneipe und unsere "Bühne" war sozusagen gegenüber der Theke. 30 Leute waren bestimmt da und viele hörten zu und lachten. Nur irgendwie waren alle sehr verhalten. Sehr zurückhaltender Applaus.

Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass es nicht an uns lag. Zumindest an diesem Abend. Jedoch verkauften wir immerhin ein paar CDs.

Höhepunkt des Abends war ein Schauspieler, der auf Lennarts Gitarre ein Lied für seine Freundin sang. Er schien sich das wirklich spontan aus den Fingern zu saugen und das hatte echt Schlagerqualität. (Im positiven Sinne.) Respekt.

Im Bett lagen wir dann doch erst wieder um 5. Mit der Disziplin auf Tour hat es also noch nicht geklappt. Mal sehen, wie es weitergeht.