07/19/07
Mensa-Caféteria | Oldenburg | "Stadt der Wissenschaft 2009"
(Bericht von Lennart)
Oldenburg - Stadt der Wissenschaft 2009. Die Stadt bewirbt sich und wir sollen für eine Promo-Veranstaltung herhalten. Es schleichen sich ungute Gefühle ein. Was ist das überhaupt? Was passiert, wenn Oldenburg diesen Titel einheimst? Was passiert im Zeitraum der Bewerbung - mit der Stadt - mit der Uni? Es beschleicht uns eine gewisse Unsicherheit, ob wir in diesem Rahmen überhaupt auftreten wollen.
Also machen wir uns schlau. Bei einem AStA-Mitglied, bei einem Oldenburger Ratsherrn und natürlich im Internet. Schließlich wollen wir uns nicht für etwas instrumentalisieren lassen, hinter dem wir nicht stehen.
Das Ergebnis: Wir machen das. Kritisch distanziert aber trotzdem. Schließlich haben wir am Mikrophon eine Macht, die wir nutzen können um unsere kritische Haltung deutlich zu machen. Und außerdem sind wir der Meinung, dass wir grundsätzlich überall auftreten sollten, wo man uns unsere Meinung äußern lässt.
Um während des Spielens klar zu machen, dass wir diese Aktion für fragwürdig halten - in den Liedern, die wir ja nicht extra für diesen Anlass geschrieben haben, wird das ja nicht deutlich - bastele ich uns ein großes Fragezeichen und hänge es kommentarlos an den Mikroständer. Soll sich jedeR selbst denken, was er/sie davon halten soll.
Unsere Haltung ist ja im Allgemeinen eine grundsätzlich demokratische. Aber selbstverständlich habe wir zu spezifischen Sachthemen auch eine explizitere Meinung.
Wir spielen also unsere Lieder, wobei wir in der Auswahl ein bisschen darauf achten, dass wir einen Bezug zwischen der Veranstaltung und den Liedern herstellen können und unser Publikum so zum kritischen Hinterfragen der Aktion anregen.
Die Caféteria ist eher schlecht besucht, aber wir spielen ja auch von 12-13 Uhr. Die meisten Studierenden essen in der Zeit oben Mittag oder kommen erst später zum Essen. Dennoch schien es einigen Leuten zu gefallen und mir zumindest hat es auch Spaß gemacht.
Etwas verblüfft waren wir darüber, wie positiv die Veranstalter unsere kritische Haltung aufgenommen haben. Die fanden das wirklich gut, dass wir nicht einfach so für etwas eintreten wollten, an das wir nicht so recht glaub(t)en.
Alles in allem war dieser Auftritt einfach nur da. Nichts besonderes. Wir waren nicht besonders gut, wirklich Stimmung haben wir bei dem häufig wechselnden Publikum, dem ständigen Durchgangsverkehr nicht erzeugen können. Aber ein paar positive Reaktionen sind nicht schlecht, wenn man ein Konzert in dieser Art und Weise aufgezwungen bekommt. Insofern sind wir zufrieden.