08/04/07

Künstlerdorf am Holländersee | Geldern | Straßenmalerfest

Bericht von Philipp

Zum Glück sind wir Musiker. Die Maler mussten alle schon so gegen sieben Uhr aufstehen, um ihr reserviertes Stück Fußgängerzone zu betreten und sich ans Werk zu machen. Wir schliefen dann noch etwas länger und frühstückten in Ruhe. Dann machten auch wir uns auf den Weg in die Stadt, um uns in dem zuständigen Büro anzumelden und unsere Fahrtkosten zu kassieren.

Schon toll, dass es sowas gibt und durch Sponsoren, etc. jeder Künstler zumindest pauschal seine Fahrtkosten erstattet bekommt und mit Trink- und Essensgutscheinen ausgestattet wird.

Straßenmaler haben mich bereits als Kind fasziniert. Hier in Geldern machten Kinder ihre ersten Gehversuche auf diesem Gebiet, während Profis wunderschöne Gemälde auf den sonst so kargen Boden zauberten. Jede Menge Leben und positive Stimmung in der Stadt. Bevor wir uns jedoch selbst als Straßenmusiker aufstellten, brauchten wir eine kleine Erfrischung, denn die Mittagshitze war schon ziemlich brutal. Schwimmen war der Plan. Also zurück ins Dorf und ab in den Holländersee, der zwar eigentlich einem Anglerverein gehört und nicht besonders klares Wasser hat, aber "so what?" Ahhhh, kaltes Wasser. Alle Lebensgeister wurden sofort reaktiviert. Zitat Mike: "Herrlich ist dafür eine unzulängliche Beschreibung."

In der Stadt hielten wir uns nich lange auf, da wir keinen guten Platz mehr finden konnten und das kulturüberfütterte Publikum nicht gerade mit offenen Ohren ausgestattet war. Wir stellten aber auch mal wieder fest: Für Straßenmusik sind wir einfach zu leise. Immerhin hatten wir in 30 Minuten 1,20 € verdient. Hartes Geschäft.

Noch ein bißchen im Dorf gechillt und das Angebot einer professionellen Gratismassage für Künstler angenommen. Nochmal danke dafür, war wirklich sehr entspannend.

Ab 21 wurde dann auch wieder die Bühne besetzt. Wir probierten auch wieder einige neue Stücke aus. Unsere "Scarborough Fair"-Parodie "Marlboro her" für schnorrende Raucher kam auch gut an. Und der Trick funktionierte wieder. Bereits nach der ersten Strophe kam eine Marlboro-Schachtel geflogen.

Abwechselnd mit Mike und dem Doktor spielten wir jeweils drei Sets. Bei "Und" begleitete uns Mike noch auf dem Bass. Muss man ja ausnutzen, wenn man einen original-Rastamann am Start hat. Später noch gut gerockt und die anwesende Punk-Fraktion begeistern können. Nach dem Auftritt ein Blick auf die Uhr: Himmel schon halb zwei!

Es folgte ein Ausklang des Abends, der dem des Vortages sehr ähnlich war.

Nun sitzen wir wieder im Zug und heute gibt es mal wieder dreimal Essen: 1. Essen im Ruhrpott (NRW) 2. Essen in Münster (Currywurst) 2. Essen in Oldenburg