08/24/07
Ongolito-Bar | Kreis Lehrte | Zytanien-Festival
Bericht von Philipp
Während Lennart und ich vor einiger Zeit mal wieder große Pläne ausheckten, kamen wir auf den Gedanken, dass das Zytanien-Festival doch auch ein toller Ort für uns wäre, um dort zu spielen. Für dieses Jahr wäre es aber für eine Bewerbung zu spät gewesen. Einige Zeit später, fragte mich ein Freund von mir, der zu dem Zytanien-Organisationsteam gehört, dass er sich freuen würde, wenn wir da mal spielen. Die Flyer und Plakate waren zwar schon gedruckt, er meinte aber, dass wir noch in der Ongolito-Bar, in der sich eine der Bühnen befindet, auftreten könnten. Gesagt, getan. Tüllich machen wir das. Und zwar liebend gerne. Zytanien ist schliesslich ein ganz besonderer Ort, an dem bereits seit über zwanzig Jahren einmal im Jahr ein kleines Paradies für Landkommunenhippies, Kinder und andere Freaks wie uns auf die Beine gestellt wird.
Zytanien liegt bei Lehrte und ich war schon in der Gegend, weil ich in dem schönen Kurort Bad Nenndorf das Haus meiner Mutter gehütet, die Pflanzen gefüttert und die Katzen gegossen habe. Lennart kam nachgereist und ich überwand mal wieder meine Ängste vor dem Autofahren und zwang mich in den Twingo meiner Mutter, um Lennart vom Bahnhof in Haste abzuholen. Nach einigen vergeblichen Versuchen, den Rückwärtsgang einzulegen, lief auch alles wie am Schnürchen.
Kurze Probe und dann ab nach Lehrte. Und ich am Steuer. Autobahn fahren. Das erste mal seit sechs Jahren (Fahrschule) und das zweite mal in meinem Leben. Schon gut, Lennart an meiner Seite zu haben, der mich nochmal an die Verhaltensregeln auf dem deutschen Highway erinnerte.
Heil angekommen fuhren wir erstmal an einer Polizeikontrolle vorbei, die frecherweise direkt am Eingang zum Festivalgelände stand und von Stereotypen gelenkt, alle bunten Busse kontrollierte und weniger auffällige Fahrzeuge wie Twingos von Müttern passieren ließ. Glück für mich aber Pech für die, die an diesem Tag ihren Führerschein verloren.
Zyanien! An dieser Stelle lasse ich mal die unten angefügten Bilder sprechen.
Die Reggae-Band, die nach uns spielen sollte hat abgesagt, wir hatten also alle Zeit der Welt zu konzertieren. Ein Schicksal, dass uns in letzter Zeit des Öfteren...jetzt fehlt mir das Verb...ereilte? Nun ja, so verschoben wir unseren Beginn von 18 auf 20 Uhr, was an einem Festivalanreisetag keine schlechte Maßnahme ist. Da wir vorher noch Zeit hatten, zogen wir über den Zeltplatz und spielten Werbung für unseren Auftritt und luden Leute ein. Alle versprachen zu kommen und die meisten taten es dann auch.
Beim ersten Set gute Resonanz. Lächelnde Gesichter. Spendierte Biere für uns.
Zweites Set: Noch mehr Leute, noch mehr gute Resonanz. Tanz und Jubelschreie und alles was dazu gehört. Man will ja ungern überheblich klingen, aber manchmal hat man dieses Gefühl: Jetzt ham wa se genau wo wa se wolln. Nein, aber mal ganz neutral: Super Publikum. Auch bei ruhigen Stücken äußerst aufmerksam. Dankbarkeit auf beiden Seiten. Verbeugungen und Zugaben unsererseits bis wir dann wirklich nicht mehr konnten. Außerdem sollten nach uns ja noch Leute auflegen.
Nach dem CD-Verkauf gaben wir dann noch ein kurzes Interview für Radio Flora (Man fühlt sich wichtig) und schlenderten noch etwas über das Festivalgelände, um ein Stück von der Stimmung aufzunehmen. Schliesslich müssen wir morgen Nachmittag in Hamburg für einen Videodreh für balcony tv und abends für einen Auftritt in Lübeck am Start sein. Daher gönnten wir unseren Körpern den Luxus, nüchtern zu bleiben (na ja zwei Biere halt) und nach Hause zu fahren, um morgen Vormittag unverbraucht im Zug zu sitzen.
Da sind wir nun auch und ich haue in die Tasten von Lennarts Mac und bin froh, dass der Getränkeverkäufer mit seiner nervig aufgesetzten Freundlichkeit endlich an uns vorbei ist. Schade nur, dass wir uns heute Nachmittag nicht den großartigen Rico Loop ansehen können.
Also Zytanien, nächstes Jahr wir auf Hauptbühne, oder was?