10/19/07

Café Kreuzberg | Göttingen | Trippelkonzert mit Fred Timm und Der flotte Totte

Bericht von Philipp

Berlin-Mitte, 9 Uhr morgens: Lennarts Wecker klingelt und wird immer lauter. Ich weiß, dass meiner noch mal in 15 Minuten klingeln wird und ersehne den Augenblick, an dem der Typ neben mir sein nervtötendes Alarminstrument abstellt und ich noch etwas dösen kann. Das dauert bei Lennart aber oft etwas länger, also murmel ich nach einer gefühlten Ewigkeit: „Lennart...mach ma aus!“ Das tut er und schläft munter weiter. Ich allerdings bin nach vier Stunden Schlaf komischerweise munter und stehe auf, gönne mir den Luxus eines Bades am Morgen und höre dabei ein Hörspiel mit dem Geisterjäger John Sinclair. Ja, so aufregend ist unser Touralltag.

Es geht spannend weiter. Frühstück, bestehend aus Saft und Tee, ab in die Berliner Tram, U-Bahn, noch ne U-Bahn und dann zum Treffpunkt der Mitfahrgelegenheit. Es erwartet uns ein Berufssoldat mit seinem BMW. Etwas prolliger, aber sehr sympathischer und redseeliger Mensch. Entspannte Fahrt. Lennart unterhält sich über Autos und Altersvorsorge, während ich mich einer Folge He-Man hingebe. Tolle Sache diese MP3-Handys. Kurzer Stau bei Hannover und dann kommen wir am Treffpunkt Raststätte Lehrter See an, wo uns Fred und Totte abholen.

Die haben noch mehr Stau hinter sich, wirken aber relaxed. Plötzlich bekommt es Fred noch mal mit der Angst zu tun, als ihm auffällt, dass wir ja heute in Niedersachsen spielen, wo es schon Rauchverbot in Kneipen und Gaststätten gibt. Doch noch befinden wir uns in einer Übergangsphase, in der Gastwirte noch keine Strafen bekommen, wenn sie die Leute rauchen lassen und so freut sich Fred wie ein Schneekönig beim Anblick der Aschenbecher im Café Kreuzberg. Wir wussten, dass der Besitzer Klaus das bis zum bitteren Ende ausreizen wird. Wir anderen freuen uns natürlich auch, dass wir zum rauchen nicht raus müssen, da wir uns ja sonst gegenseitig verpassen würden. Es folgen routinierte Abläufe wie Aufbau, Soundcheck, Essen bestellen und abwarten bis die Gäste kommen.

Als Fred und Totte dann die erste Halbzeit einläuten, platzt der Laden zwar nicht aus allen Nähten, aber um die vierzig Leute haben ihren Platz gefunden, fühlen sich wohl und wir können zufrieden sein. Fred und Totte überzeugen mal wieder durch Ansagen, Lieder, durch von Ansagen abgebrochene und dann doch zuende gespielte Lieder. Ein neues Stück über, bzw gegen Mücken ist auch dabei. Eine wahre Freude. Dann sind wir dran und schaffen es auch, die Stimmung aufrecht zu halten. Kurze Pause und dann der selbe Ablauf noch mal. Am Ende gibt es Zugaben über Zugaben und es scheint, als würden die Grenzen zerfließen und das Doppelkonzert zu einem verschmelzen. Alle vier auf der Bühne. Dann tanze ich mit Lennart und Totte auf der Theke, während Fred „Morgens um Acht“ spielt, alle singen „Ich trink Dich schön“ und wir befinden uns nahezu in der selben Extase, wie sie hier nur beim Festival in den Morgenstunden entsteht.

Am Ende ist es aber auch halb zwei und wir sind mal wieder die letzten. Ich unterhalte mich noch mit dem Thekenpersonal, das mittlerweile schon Feierabend hat und Lennart kommt aus dem Gespräch mit Klaus, das schon den ganzen Abend anzudauern scheint, gar nicht mehr raus und so kommt es zu einer Seltenheit: Ich gehe vor Lennart ins Bett. Und zwar mit Abstand...

Gute Nacht und Danke an alle Beteiligten Personen dieses Abends.