11/14/07

Bei Chez Heinz | Hannover | Gebrauchsanweisung für Hannover

Bericht von Lennart

Die Gebrauchsanweisung für Hannover ist eine monatliche Mixed-Show im legendären "Bei Chez Heinz", bei der sich eigentlich Hannoveraner Kleinkünstler dem lokalen Publikum vorstellen können sollen. Trotzdem haben wir das Glück, da mal mit reingerutscht zu sein, so als externe.

Auf der Anreise, in Bremen, passiert etwas besonderes. Im Bahnhof werden wir erkannt. "Spieltrieb!" grüßt uns freudig strahlend eine june Passantin. Ich grüße konsterniert zurück, sage nur "Hi" und betrachte verlegen den Abfahrplan um die nächste Verbindung rauszusuchen. Fakt ist: Wenn uns jemand erkennt, dann sind wir definitiv mehr geflasht, als diejenigen die uns treffen. Wenn sich das irgendwann mal umdrehen sollte, haben wir es entweder geschafft, sind arrogante Arschlöcher geworden oder haben unsere Seelen verkauft. Oder alles drei...

Um das vorweg klar zu stellen: Das "Chez Heinz" ist mir seit mindestens sieben Jahren ein Begriff, ohne je dort gewesen zu sein. Und aufmerksame Cineasten kennen es vielleicht auch aus "Keine Lieder über Liebe", dem Film wo die Band "Hansen" unterwegs ist und ihren ersten Auftritt der Tour (wenn ichs richtig im Kopf habe) in diesem Kultschuppen hat.

Jetzt dürfen also wir hier spielen. Hervorragend. Ankommen, Soundcheck, Warten, Rauchen, Essen, Trinken - alles wie immer. Die anderen Künstler dieser Mixed-Show trudeln auch ein. Es sind: Jill Kraus, 15-jährige Songwriterin aus Hildesheim, Gerd Mielke (ja, wie der Erich), Gaukler aus Kassel, Floh und Lago, Clownsduo aus Bayern und wir, Liedermacherduo aus Oldenburg. Moment, irgendwas stimmt da doch nicht. Sollten sich nicht eigentlich Hannoveraner Kleinkünstler einem Hannoveraner Publikum vorstellen? Gar keine Hannoveraner dabei. Das ist schlecht, aber fällt auch der Moderatorin und Veranstalterin des Abends, Miss Pink aka. Inge Schäkel, viel zu spät auf. Wer von uns zieht in Hannover Publikum??? Die Frage ist mehr als berechtigt, schließlich sind zum offiziellen Beginn gerade mal 5 Leute da.

Zum Glück vervier- bis fünffacht sich das Publikum noch, aber voll ist was anderes. Trotzdem geht die Show los. Jill: Krass und das jetzt schon. Da kommt noch einiges. Gerd: Routinierter Profi, der vor allem in den Jonglagegeschichten (Habt ihr schon mal einen Besen fliegen gesehen?) etwas mit der niedrigen Raumhöhe zu kämpfen hatte. Das Hochradfahren hat er in weiser Voraussicht von vornherein gestrichen. Das Clownsduo habe ich leider so kurz vor dem Auftritt nicht ganz wahrgenommen. Aber den Leuten hatt's, dem Applaus nach zu urteilen gut gefallen.

Wir sind etwas überrascht davon, dass wir schon dran sind, finden dann aber doch noch irgendwann den Weg auf die Bühne. Unsere fünf Songs sind recht fix vorbei und das Publikum nimmt uns gnädig wie heiter an. Wir dürfen eine Zugabe spielen und schwupps, ist der Abend rum.

Fazit: Ein paar alte Freunde, die inzwischen aus Oldenburg nach Hannover gezogen sind waren da. Mit denen mal wieder zu schnacken war sehr schön. Ein paar neue Menschen begeistern zu können war mindestens ebenso schön. Und ein paar CDs zu verkaufen schadet uns auch nie.