01/18/08

Café KARO | Bremen | Doppelkonzert mit Kalter Kaffee

Bericht von Lennart

Eigentlich ist ein Wort, das sich immer wieder hervorragend eignet, um einen unserer Konzertberichte zu eröffnen. Denn irgendetwas hat immer ein eigentlich verdient. Was so viel heißt wie: „In der Regel läuft immer irgendetwas nicht nach Plan.“

Eigentlich wollten wir mit „Kalter Kaffee“ eine kleine Tour machen. Eine Woche, im Anschluss an das Erfurter LIedermacherfestival von Erfurt nach Oldenburg touren. Der Plan wurde im Oktober gefasst und dann auch recht konzentriert verfolgt. Wir gaben uns also allesamt Mühe, die Tage zwischen Erfurt und Oldenburg zu füllen. Doch letztlich kam die Tour nicht zu Stande und unser einziger „Unterwegs-Gig“ in Halle musste dann auch noch wegen eines anderweitigen Engagements von Kaffees Björn gestrichen werden. Na gut, dann machen wir eben ein hübsches kleines Doppel-Duo-Wochenende in Bremen und Oldenburg. Die Gigs waren wenigstens organisiert.

Eigentlich glaubten wir, um zwanzig nach acht das Karo erreichend vor unseren Kollegen von Kalter Kaffee dort zu sein, die schließlich auf der Autobahn von Erfurt nach Bremen laut Routenplaner fünf Stunden zu verbringen hatten. Als wir ankamen waren die beiden aber schon da. Das war eine gute Sache, denn so konnten wir uns zumindest umgehend um den Aufbau und den folgenden Soundcheck kümmern.

Eigentlich sollte der natürlich beendet sein, bevor das Publikum kommt. Aber tatsächlich haben wir es dieses Mal eben nicht geschafft, nach 10 Minuten damit durchzusein. Ein Klavier macht wirklich eine Menge Arbeit. Da lob ich mir unser simples Zwei-Gitarren-Konzept.

Als um acht dann das Karo seine Pforten öffnete waren relativ bald einige Gäste da und meine vorsichtige Prognose von zwanzig zahlenden wurde fast um einhundert Prozent übertroffen. Das ist gut. Nicht nur, weil es mehr Spaß macht, vor Publikum zu spielen, sondern auch weil wir den Wirt damit nicht vollends verärgern, weil wir mit unserem Eintritt den Laden leer halten. Und natürlich ist es auch gut, weil damit ein bisschen Geld reingekommen ist. So viel, dass die Fahrtkosten von Kalter Kaffee schon mal gedeckt sind. Dann können wir morgen in Oldenburg ja vielleicht auch noch hoffen zehn Euro an dem Wochenende zu verdienen. Yeah!

Während Kalter Kaffee anfangen und das Publikum sofort auf ihre Seite ziehen fällt mir auf, wie sehr wir uns voneinander unterscheiden. Wir haben ein paar Lieder, die wir auf der Bühne spielen. Dazwischen präsentieren wir entweder ritualisierte oder mehr als offenkundig verplante Ansagen und kümmern uns um unser leibliches Wohl, was so viel heißt wie: trinken Bier. Kalter Kaffee sind eine durchgehende Show. Das ist was anderes. Da ist Zug drin. Die Arbeitnehmer auf der Bühne gönnen sich keine Ruhepausen, so lange sie im Scheinwerferlicht stehen.

Was eigentlich besser ist? Das will ich nicht entscheiden. Aber Spieltrieb will jedenfalls kein Show-Konzept sein, sondern ein Liedermacherduo. Schlimm genug, dass wir – weil wir zwei sind – eine Setlist schreiben (müssen), um zumindest nicht auf der Bühne zu diskutieren, welches Lied denn jetzt das richtige ist. Das könnte bei uns nämlich dauern, allein schon, weil die Auswahl so groß geworden ist *hüstl*. Aber die Setlist nimmt uns auch viel Raum, um auf die aktuelle Stimmung des Publikums adäquat zu reagieren. Nur bei wirklich großen Diskrepanzen zwischen unserem Erwartungshorizont des Abendverlaufs und der Realität stellen wir spontan was um, und versuchen ein bisschen zu reagieren. Nun ja, eine große Diskrepanz war das in Bremen nicht. Aber es war eine. Nach der kabbaretistischen Gesamtshow und spätestens nach Björns Sprechgesang bei „4 Floors“ erschien mir unser zweites Set irgendwie fehlgeplant. Oder, eigentlich, schlimmer noch, ich hatte das Gefühl, dass wir jetzt der falsche Act sind. Aber gelegentlich muss das wohl so sein.

Das, was uns von anderen Liedermacherduos unterscheidet ist hoffentlich das, was uns besonders macht. Wann immer aber man sich seiner Besonderheiten bewusst wird, wird man mit ihnen besser umgehen können und in Folge dessen zielgerichteter agieren.

Interessiert dich nicht?

Eigentlich egal, ist doch mein Bericht!