05/01/08
Schlossplatz | Oldenburg | Tag der Arbeit
Bericht von Lennart
Es ist 1. Mai. Tag der Arbeit. Ich habe die Nacht Nachtschicht gehabt und bin müde, laufe kurz nach Hause, schnappe mit nen Kaffee, meine Klampfe und das sonstige Gerödel und mache mich auf den Weg zum Schlossplatz. Dort sollen wir spielen. Für den DGB vor der Demo die Leute unterhalten. Und leider auch während der Demo. Was nur deswegen leider ist, weil ich natürlich erwarte, dass niemand da ist, während wir auf der Bühne unsere Lieder präsentieren.
Um acht soll Soundcheck sein. Wir sind pünktlich da, die Technik aber noch lange nicht fertig. Außer uns ist da noch eine Band, die sich „Bangleberries“ nennt. Wir machen irgendwann Soundcheck. Die Band auch. Das Schöne: Endlich spielen wir mal mit einer sau guten Anlage, auf einer so großen Bühne, dass man es eben wirklich mal auf einem großen Platz in unserer Heimatstadt hören und uns dazu auch noch von fast überall sehen kann. Freude. Das Blöde: Viele Leute sind ja nicht gerade da. Langsam geht es auf die Demouhrzeit halb elf zu, ein paar Leute tauchen nach und nach auf.
Der örtliche DGB-Vorsitzende begrüßt seine Leute und der Demozug setzt sich in Bewegung. Wir fangen wieder an zu spielen und haben unsere Freude an den Leuten, die da geblieben sind. Das sind zwar größtenteils diejenigen, die sich um ihre Infostände kümmern, aber alles andere wäre ja auch blöd. Schließlich ist es nicht in unserem Interesse, dass die Leute nicht demonstrieren. Ein paar Punks trudeln nach und nach ein und plötzlich haben wir neben einem leeren Platz tanzende Menschen vor uns. Skurril.
Noch skurriler wird es dann, als eine Punkerin sich zu uns auf die Bühne schwingt, um zwischen uns zu tanzen und uns an den Hintern zu fassen, während unsere Hände hilflos an die Gitarren gefesselt sind. Wobei es bei mir dann doch ein paar Verspieler auslöst, dass diese Frau mich anpogt, als würden wir ihren Standardkrach machen. Aber sie schnallt dann auch, dass wir das nicht möchten und tanzt nur noch ein bisschen auf der Bühne herum.
Kurz bevor der Demozug dann wieder zurück ist, räumen wir die Bühne, denn Philipp hat dringende Termine und muss langsam los. Ich bleibe noch und trinke so lange Bier, bis meine Belagerung des Veranstaltungsbüros dazu führt, dass ich unsere Gage in Händen halte.
Außerdem überzeuge ich noch eine Feministin der IG-Metall-Jugend von der Notwendigkeit einer maskulinistischen Bewegung, aber das ist eine andere Geschichte.
Müde und erschöpft gehe ich nach Hause und mache Mittags endlich Feierabend.