03/11/09

Pentagon | Leverkusen | Staat-Sex-Amen-Tour 2009

Bericht von Philipp

 

Das Pentagon in Leverkusen. Eine uns mittlerweile bekannte Adresse. In der kleinen Kneipe haben wir bereits zwei Mal mit unserem Kollegen Jess Reisig gespielt. Ein Anruf und der Gig war abgemacht. Ein organisatorischer Vorteil, um einen noch etwas dünnen Terminplan zu füllen.

Wir kommen an und Gerd ist bereits dabei, die Anlage aufzubauen und den Raum Konzerttauglich umzugestalten: Kicker weg, Tische und Stühle verstaut, fertig ist die Bühne. Es folgt ein schneller Soundcheck und geht es kurz darauf zurück ins Mobil. Jeden Tag Fast Food ist nämlich nicht nur ungesund, sondern geht auf Dauer auch ins Geld. Daher entscheiden wir uns für ein selbst gemachtes Nudelgericht vom Gasherd. Danach habe ich erstmal arg mit der Müdigkeit zu kämpfen, denn die vergangenen zwei freien Tage bei Ecki in Köln waren nicht unbedingt erholsam. Aber sehr schön. Trotzdem braucht mein Körper heute einen Schongang. Also gibt es Cola und Apfelschorle. Lennart macht derweil noch ein wenig Booking.

Viertel vor neun: Showtime. Wir erkennen sogar ein paar bekannte Gesichter, die uns nicht zum ersten Mal sehen. Der Abend verläuft eigentlich wie erwartet. Ein paar Gäste unterhalten sich, nehmen uns aber immerhin als Musiker war und klatschen nach den Stücken. Einige sind sehr aufmerksam, freuen sich sichtlich uns zuzuhören. Alles in allem sind die Reaktionen aber eher zurückhaltend, was uns aber nicht besonders irritiert. Es ist halt ein normaler Mittwochabend in einer kleinen Kneipe, den zwei Liedermacher mit etwas Musik unterlegen. Völlig unbewusst liefern wir dann aber bei unserem Marlboro-Lied den Soundtrack zu einem dramatischen Ereignis des Tages. Kurz nachdem wir singen „Ich laufe gleich Amok und nehm ein Gewehr...“ fällt Lennart glücklicherweise noch auf, dass man diese Strophe heute besser nicht singen sollte. Die meisten Menschen sind wie wir zu Recht schockiert über zwei Amokläufe an einem Tag. Jetzt ist es zwar schon raus, wir haben aber immerhin noch die Möglichkeit klarzumachen, dass uns dieser kleine Fehlgriff wenigstens bewusst ist. Diese Strophe werden wir in den nächsten Wochen wohl besser streichen. Ist zwar auch komisch, Textzeilen nur aufgrund aktueller Ereignisse wegzulassen, trotzdem wird eine Thematik mit aktuellem Bezug einfach sensibler wahrgenommen und bei einem Lied, dass einfach lustig gemeint ist, soll nicht der Eindruck entstehen, man würde etwas tragisches ins Lächerliche ziehen wollen.

Genug den Kopf zerbrochen. Der Abend verläuft unspektakulär. Wir geben noch eine Zugabe, verkaufen keine CD, ich trinke noch nen O-Saft und begebe mich schnell ins Bett. Lennart bleibt noch auf ein Weizen und kickert mit den anderen Gästen.