03/19/09

Freiburg Bar | Freiburg | Vorprogramm für "Was bleibt"

Bericht von Philipp

„Ich weiß nicht, wieso ich euch so hasse, Fahrradfahrer dieser Stadt...“ (Tocotronic ,1994)

Das ist bis zum heutigen Tag alles, was mir zur Stadt Freiburg einfällt. Na gut, der SC, aber meine Assoziationen gehen meistens zuerst in die musikalische Richtung. Egal, heute werden wir mehr über diese Stadt erfahren, denn wir machen heute ein Vorprogramm für die Freiburger Band „Was bleibt“. Viel wissen wir nicht über die, nur dass sie deutschsprachige Musik machen. Gegen viertel vor sechs treffen wir in der Freiburg Bar ein. Wow, eine riesengroße, über zwei Etagen verteilte Kneipe, in der verschiedene Stile aufeinander treffen. Einmal so der allseits beliebte 50/60er-Jahre Style, dann wiederum orientalische Deko. Ergänzt sich aber alles wunderbar. Als erstes erfahren wir, dass uns für den Abend drei Getränkebons und ein Essen zur Verfügung stehen. Immerhin. Wir wollen ja keine Ansprüche stellen. Das Essen ist auch wirklich sehr gut, muss man sagen. Wir stöpseln Lennarts Mac ein und erledigen Zeuchs, während es immer später wird und wir uns fragen, wann denn die Band mal kommt. Auch Marco, der Veranstalter ist noch nicht am Start. Wir rufen ihn an und erfahren: Soundcheck ist um 22 Uhr. Hä? Na gut. Lennart geht noch mal spazieren, während ich Adressen von Tageszeitungen, Stadtmagazinen und Lokalradios in Leipzig und Halle raussuche. Das zählt zu meinem Aufgabenbereich bei Spieltrieb und so lässt sich die Wartezeit sinnvoll überbrücken.
„Was bleibt“ erscheinen, großes Hallo und ziemlich pünktlich um zehn ist dann Soundcheck und kurz darauf fangen wir auch an. Nicht viel los hier. Vor die Bühne würden locker noch 50 Leute passen. Wir haben trotzdem Spaß und die wenigen Leute die da sind, anscheinend auch. Wir machen uns einen Scherz daraus, unseren richtigen Freiburg-Auftritt, der übermorgen stattfindet, nach jedem, wirklich jedem Lied anzusagen. So bekommen es dann wirklich alle mit. Wir verkaufen eine CD, was auch unsere gesamten Einnahmen des Abends sind, ansonsten kriegen wir nüscht. Aber so ist das. Wir sind ein Vorprogramm und es ist halt eher ein Promo-Gig, wenn man so will.
„Was bleibt!“ legen los und man muss sagen: tolle Band, guter Sound. Nachdenkliche Texte, musikalisch äußerst schön verpackt. Sie spielen allerdings auch nur etwa eine Stunde und Schluss ist. Keine Zugabe? Wird auch nicht gefordert, obwohl ein kleiner Fantisch anwesend ist. Nachdem Lennart sich noch ein Weizen bestellt, will ich das selbe tun. Der Barkeeper eröffnet mir aber: „Wir machen jetzt zu!“ Ach ja, ist ja auch schon nach halb eins und langsam wird uns klar: Wir sind ja im Süden. Ziemlich deut(s)lich werden wir „herausgebeten“. „Was bleibt“ und Anhang scheinen sich sichtlich über unseren Kulturschock zu amüsieren. Wir fragen: “Wo gibt’s  hier noch was zu trinken?“ Marco schleppt uns noch ins „Rang Tang Tang“, wo noch ordentlich abgehottet wird und wo es Astra gibt. Nachdem wir zwei Bier ausgetrunken haben, wird auch hier das Licht angemacht und Rausschmeißer-Stimmung verbreitet. Was für Luschen. Na ja, wir wollten ohnehin langsam mal los. Vor der Tür spielen wir spontan noch „Sonnenbrand“ für den Rest vom Fest und laden alle zum nächsten Auftritt in Freiburg ein. Zwei der Zuhörer bieten sogar an, ein Plakat im Wohnheim aufzuhängen. Witzige Aktion und eigentlich Highlight des Abends.
Lennart und ich schlendern noch durch das ausgestorbene, aber sehr schöne Freiburg. Unser Weg führt uns am Wasser vorbei und durch niedliche Gassen und beide empfinden wir dieses Freiheits-Gefühl. So muss man es einfach nennen.