03/28/09

Hemperium | Ulm | Staat-Sex-Amen-Tour 2009

Bericht von Lennart

Von unserem Wohnmobilstellplatz in Rottenburg am Neckar nach Ulm zu fahren ist kein all zu weiter Weg. Gut 100 mehr oder weniger belanglose Kilometer liegen vor uns und so machen wir uns nach einem späten Frühstück gemächlich auf den Weg zu unserem letzten Konzert vor der zweiten kleinen Tourpause.

Heute wollen wir also wieder im Hemperium auftreten. Jener netten Ulmer Kneipe, in der wir Anfang 2008 unser erstes gemeinsames Konzert mit der Blockflöte des Todes hatten, was schließlich zur Aufnahme der Ohrrangement! bei eben dieser Flöte geführt hat.

Entspannt von den Tagen in Rottenburg kommen wir zur gutbürgerlichen Abendbrotszeit in Ulm an und suchen nach einem Parkplatz. Aus einer - schlauer Weise - vorangegangenen Internetrecherche, wissen wir, dass der naheliegendste Parkplatz außerhalb der Umweltzone sich nicht in Baden-Württemberg, sondern eben in Bayern befindet, also in Neu-Ulm. Weil wir uns dann aber verfransen landen wir doch für einen kurzen Moment im verbotenen Bereich. Wir tanken dort, bekommen noch einen Rüffel weil sich Philipp erdreistet mit der Mülltüte in der Hand auszusteigen und vergessen vor Schreck über die barsche Art des Pächters glatt, den Tankdeckel wieder an seinen angestammten Platz zu befördern, was uns freilich erst später auffällt, sonst hätten wir den Fehler ja noch korrigieren können.

Egal. Nach einer knappen Stunde Fußmarsch durch Ulm (die Hälfte davon wär nötig gewesen, die andere Hälfte verdanken wir meiner fehlerhaften Orientierung) finden wir das Hemperium wieder und treffen auch gleich den Wirt Obi. Nettes Willkommen, schneller Soundcheck und dann worauf wir uns schon den ganzen Tag gefreut haben: die legendären Hanfburger. Frei von THC zeichnen sich diese Burger duch ihre Größe und den leckeren Hanfbratling als vegetarische Burger besonderer Geschmacksgüte aus. Leider muss Philipp zum zweiten Mal feststellen, dass sein Magen die Burger nicht so mag wie sein Gaumen, aber das ist eine andere Geschichte, die ich hier nicht in epischer Breite behandeln möchte.

Nach den Burgern ist es halb neun. Laut Plakat sollen wir anfangen, aber es ist niemand da, der oder dem wir unsere Lieder präsentieren könnten. Niemand. Ehrlich niemand. Nicht einmal Personal des Hemperiums. Von dieser Tatsache verblüfft wie beängstigt vertreiben wir uns die Zeit indem wir ein Tourvideo drehen bei dem ich kurzerhand zur Thekenkraft mutiere.

Etwa eine bange halbe Stunde später stellen wir fest, dass die Eintrittstür zur oberen Etage ja auch noch gar nicht geöffnet ist, was erklärt, warum sich hier noch absolut niemand eingefunden hat. Alles also halb so wild. Gegen halb zehn kommt dann auch ein großer Schwung potenzielles Publikum rein und so beginnen wir eine Viertelstunde später tatsächlich zu spielen.

Der Auftritt läuft im Großen und Ganzen wie immer. Knappe zwei Stunden später sind wir damit fertig und genießen unseren "Feierabend". Im Raucherraum des Hemps gabeln wir einen Unbekannten auf der Stepan heißt, zugezogener Neu-Ulmer aus Frankfurt an der Oder ist und uns dankenswerter Weise nicht nur den kürzesten Weg zu unserem Wohnmobil zeigt, sondern uns auch noch tragen hilft. Zwei Umstände die den Rückweg - auch wegen der netten Unterhaltung - deutlich angenehmer und kürzer als den Hinweg werden lassen. Danke Stephan.

Im Wohnmobil trinken Stephan und Philipp dann noch einen Absacker, während mich die Müdigkeit nach wenigen gelesenen Zeilen (Matt Ruff: Ich und die anderen. Durchaus empfehlenswertes Buch) überwältigt und ich mich den süßen Träumen hingebe.

Hier Video von vor dem Konzert ansehen