05/12/09
Waschhaus | Potsdam | Staat-Sex-Amen-Tour 2009
Bericht von Philipp
18 Uhr. Ich verlasse die Neuköllner Wohnung, in der ich mich derzeit einquartiert habe und mache mich mit der U-Bahn auf den Weg zu Lennarts Wohnmobil, das an der Grenzallee steht. Wir nutzen im Moment jede Gelegenheit, etwas Abstand voneinander zu haben, nicht weil wir uns so tierisch auf den Sack gehen würden, sondern damit es gar nicht erst passiert. Denn auf engstem Raum kann es selbst zwischen den besten Freunden mal zu Spannungen und Beklemmungen kommen.
Heute fahren wir also ins Waschhaus nach Potsdam. Zum Waschhaus gehören mehrere Räume mit mehreren Bühnen. Dort wo wir heute spielen, ist jeden Dienstag der „Rubys Tuesday“. Das Konzept ist folgendes: Bevor dort DJs auflegen, findet für eine Stunde Livemusik statt. Bis dahin ist der Eintritt frei und der Hut geht für die Musiker rum. So werden die jungen Leute ermutigt, ihren Arsch mal etwas früher raus zu bewegen und nicht stundenlang vorzuglühen, um dann betrunken anzukommen und noch nen Absacker zu sich zu nehmen. Ist zumindest so ne Theorie von mir.
Uns erwartet auch heute eine hervorragende Technik. Sogar der Luxus von Monitorboxen wird uns geboten. Schneller Soundcheck, bevor um 21 Uhr Einlass ist. In der Raucherlounge lernen wir bereits Matthias kennen, der uns in den Laden gebucht hat. Er hat heute einen Teil seiner Abschlussprüfung als Veranstaltungskaufmann hinter sich gebracht. Herzlichen Glückwunsch. Wir lernen auch Freddy kennen, einen junger Liedermacher. Ich erfahre, dass er „Sonnenbrand“ covert und fühle mich geehrt. Außerdem ist ein Bekannter von uns auch anwesend. Er heißt auch Matthias und veranstaltet zusammen mit seinem Vater das Neuenkirchener Open Air bei Bremen, auf dem wir ja bereits zwei Mal gespielt haben.
Wir beginnen zu spielen und unser Programm wird dankbar angenommen. Bei „Und“ singen sogar ein paar Leute bereits beim ersten Durchlauf mit. Sie müssen das Lied also schon vorher gekannt haben. Später erfahren wir, dass es sich um das Liedermaching-Duo „Drei Gesichter“ handelt. Der Applaus lässt uns spüren, dass wir hier willkommen sind. Der Hut geht rum, wir verkaufen ein paar CDs, verschenken einige Plakate und nach einer Feierabendzigarette gehe ich, nüchtern und müde in Richtung Schlafstatt. Schließlich gilt es morgen ja noch einen kompletten Abend in Berlin zu rocken. Kräfte schonen lautet die Devise.