08/01/09

Under-the-Bridge-Festival | Arnsberg

Bericht von Philipp

Das „Under-the-Bridge-Festival“ gibt es mittlerweile seit 1986 und findet, wie der Name bereits vermuten lässt, unter einer Autobahnbrücke statt. Tolles Konzept, zumal es damit wohl eines der regensichersten Festivals des Sommer sein sollte. Wir reisten bereits gestern an, um die Stimmung schon mal aufzunehmen. Lennart tat das auch, während ich mich den ganzen Abend im Wohnmobil aufhielt. Kurz vor dem Ende der zwei Wochen, die wir schon wieder unterwegs sind, kam in mir in Vorfreude auf zu Hause schon mal die Häuslichkeit auf. Ich las in Charles Bukowskis „Hollywood“  und lauschte den Bands. Unter ihnen die „Kurts“ eine Nirvana-Coverband, die Erinnerungen wach werden ließ. Schließlich habe ich die meisten der Riffs mit 14 Jahren auch mal gespielt. Mit dem Lied „Lithium“ fing ich beispielsweise an, Barrée-Griffe zu lernen. Für Laien: Das sind die Akkorde, bei denen man den Zeigefinger flach auf den Gitarrenhals drücken muss und besonders als Anfänger unter starken Schmerzen und Krämpfen leiden muss. Nun ja, ich schlief jedenfalls an besagtem Freitagabend früh ein und wurde nur kurz wach, als Lennart betrunken zurückkehrte.

Absolut erholt und ausgeschlafen wache ich auf, frühstücke und sorge dafür, dass Steffi auf die Gästeliste kommt. Wer ist Steffi? Ich hatte das Glück, eine Mitfahrgelegenheit zu finden, die mich tatsächlich noch heute Abend vom Festivalgelände bis direkt vor meine Haustür in Oldenburg bringt. Absoluter Glücksfall und Luxus.

Danach gehen Lennart und ich proben. Wir gehen dafür an einen Ort, der nicht von der Bühne beschallt wird. Wir proben vor allem die neueren Stücke, die wir mit auf unsere Herbsttour nehmen werden. Im Anschluss kommt mir noch eine mehr oder weniger witzige Idee für meine Sammlung an Liedparodien. Mehr wird noch nicht verraten. Der Text ist mittlerweile aber fertig.

Ab zum Catering, das aus einem vegetarischen Erbseneintopf und einer separaten Bockwurst für die Fleischesser besteht. Kurz darauf wird es auch schon Zeit, sich in die Startlöcher zu begeben. Vor uns spielen noch „Grandfather’s Revenge“, etwas ältere Herren, die, ich sage mal pauschal, Classic Rock zum Besten geben. Den beherrschen sie allerdings und die Stücke sind auch, soweit ich das mitbekomme, Eigenkompositionen.

Wir entern die Bühne, werden angesagt und legen los. Das Publikum besteht zu dieser Zeit (19 Uhr) aus etwa 50-70 mehr oder weniger interessierten Zuhörern, die aus unserer Sicht sehr weit weg stehen. Schnell bekommen wir allerdings Reaktionen und der punkigere Teil des Publikums stellt sich an den Bühnenrand und tanzt. Sogar mit spontanen Choreografien. Wir spielen heute fast ausschließlich Rocknummern. Die Scheinwerfer scheinen warm, wir schwitzen wie Hulle, aber kommen anscheinend gut an, obwohl wir gefühlt mittelmäßig bis schlecht spielen.

Die Stunde Spielzeit geht schnell rum und wir dürfen die Mad Monks ankündigen. Das tun wir mit unserer Zugabe „Marlborough Hair“, denn wir wissen, dass sie diesen Song mögen. Wir sind den Mad Monks, einer Skapunkband aus Bremen, bereits beim Neuenkirchener Open Air begegnet und während des Umbaus werden noch schnell CDs getauscht.

Während die Mad Monks beginnen zu spielen, packe ich allerdings schon meine Sachen, höre mir vor dem Aufbruch aber noch einen Song an. „Me and my Guitar“. Was für eine Band. Schnell, kraftvoll und geile Bläsersätze. Wer Skapunk mag, sollte mal reinhören.

Verabschiedung mit Lennart, der hier bleibt und in den nächsten Tagen zu einem Pfadfindertreffen im Süden fährt.

Noch vor Mitternacht erreiche ich meine Oldenburger WG und bin glücklich, denn zu Hause ist es ja bekanntlich am schönsten.