09/04/09

Freibeuter | Münster | Staat-Sex-Amen-Tour 2009

Bericht von Philipp

Schon seit Jahren probierten wir, mal einen Gig in Münster zu bekommen, doch das hat sich bis vor kurzem als sehr schwierig herausgestellt. Doch nun ist es Lennart gelungen, uns einen Auftritt im Freibeuter zu beschaffen.
Nachdem wir in Osnabrück noch ein paar Bürotätigkeiten erledigt haben, kommen wir gegen halb vier in Münster an. Die Suche nach einem kostenfreien Parkplatz endet erfolglos, so dass wir einen Parkplatz nehmen müssen, der uns bis morgen 6 Euro kosten wird. Für eine Übernachtung für zwei Personen und das auch noch in der Nähe des Auftrittortes ein ziemlich fairer Preis.
Da der Freibeuter erst um 18 Uhr öffnet, mache ich noch einen kleinen Spaziergang durch Münster und seine Altstadt. Bei der Gelegenheit halte ich nach einem Geschäft für Kinder Ausschau, um eine Kleinigkeit für meinen frisch geborenen Neffen zu besorgen. Ja, ich darf mich mit meinen 28 Jahren nun endlich Onkel Philipp nennen.
Als ich wieder beim Wohnmobil ankomme, müssen wir uns auch schon auf den Weg machen. Um kurz nach sechs kommen wir beim Freibeuter an, der, wie der Name schon sagt, eine Piratenkneipe ist. Rustikales Design, Netze und Seile schmücken das Ambiente, es läuft Seemannsmusik und dazu ein konstantes, synthetisches Wellenrauschen.
Wir stellen fest, dass der Laden keine Anlage besitzt. Da er aber ohnehin über keine Bühne, geschweige denn über eine Stelle verfügt, die man als solche nutzen könnte, nehmen wir den Vorschlag der Belegschaft an, von Tisch zu Tisch zu ziehen und hier und da ein paar Lieder zu spielen. Eine ganz ungewohnte Situation also, die wir aber ganz spannend finden.
Da noch keine Gäste da sind, bleibt uns aber erstmal Zeit, das Essen im Freibeuter zu genießen. Ein wirklich abgefahrenes kulinarisches Angebot. Hier gibt es unter anderem Bisonsteak und Straußenburger. Da ich aber keinen so experimentierfreudigen Gaumen habe, entscheide ich mich für einen gemischten Salat mit Rindfleischstreifen und karamellisierten Nüssen. Was für ein Geschmackserlebnis. Ehrlich, hier wird verdammt gut gekocht. Solltet ihr mal in Münster gut essen wollen, könnte der Freibeuter was für euch sein. Nicht ganz billig, aber 1a-Qualität.
Ach ja, spielen sollten wir ja auch noch. Wir beginnen, den ersten Gästen, die auf ihr Essen warten, eine musikalische Vorspeise zu servieren. Es ist eine witzige Situation, so am Tisch zu stehen und den Leuten was zu spielen, aber auch schwierig, da wir einschätzen müssen, ob unsere Darbietung wirklich erwünscht ist oder nicht.
Schnell kristallisiert sich aber raus, wer gezielt wegen der Musik da ist und wer nicht. Darum verlagern wir uns und alle Gäste mit offenen Ohren in einen kleinen separaten Raum und spielen ein Unplugged-Konzert. Ist halt doch unkomplizierter als ständig den Standort zu wechseln.
Es wird ein wirklich tolles Konzert, wie ich finde. Wir spielen eine ausgewogene Mischung aus „Hits“, alten und neuen Stücken. Die Akustik in dem Raum ist toll, wir sind wieder nüchtern, absolut konzentriert und harmonieren wunderbar miteinander. Und wieder einmal werden wir bestätigt. Erstens, dass das Internet uns immer wieder eine Hilfe dabei ist, Leute auf uns aufmerksam zu machen. Ein Tisch mit drei Gästen ist nämlich heute anwesend, da uns einer von ihnen über Balcony TV entdeckt hat. Zweitens, dass es sich lohnt, auch vor wenigen Zuschauern zu spielen, denn die, die da sind, können wir für uns begeistern und im Schnitt kauft auch jeder eine CD.
Es herrscht eine sehr intime und direkte Atmosphäre, wir erzählen von unserem Tourleben und setzen uns auch nach dem Konzert an die Tische und unterhalten uns nett.
Am Ende genehmigen wir uns dann doch noch ein paar wenige Biere und kommen doch etwas zu spät ins Bett. Zumindest in Anbetracht der Tatsache, dass wir morgen zwei Konzerte geben werden. Eines Nachmittags und eines Abends. Kondition ist also gefragt. Aber danach warten ja zum Glück zwei freie Tage auf uns.