09/05/09
Weberei | Gütersloh | Staat-Sex-Amen-Tour 2009
Bericht von Philipp
Zwei Auftritte an einem Tag. Wie ist es dazu gekommen? Als wir Anfang des Jahres im Muck in Herzebrok-Clarholz spielen wollten, kam niemand. Es hätte das erste Konzert sein können, das wir aufgrund nicht vorhandener Gäste absagen. Das wäre aber nicht unsere Art, darum beschlossen wir, der Betreiberin des Ladens wenigstens ein kleines Unplugged-Thekenkonzert zu geben. Später kam noch ihr Mann hinzu, der uns zuhörte und fragte, ob wir Lust hätten, beim Jahrestreffen der Ehemaligen der Suchtklinik zu spielen, in der er arbeitet. Natürlich waren wir bereit und so engagierte er uns für heute und machte uns mit Hilfe seiner Kontakte sogar noch einen Gig für den Abend des selben Tages klar.
In der Bernhard-Salzmann-Klinik angekommen, bauen wir mit Hilfe von Thomas die Technik auf der Bühne auf, die sich in einem aufgebauten Bierzelt befindet. Von Thomas erfahren wir, dass das Treffen eigentlich im historischen Ballsaal stattfinden sollte. Leider hatte ein paar Tage vorher ein Insasse der anliegenden Psychiatrie mutwillig Feuer gelegt und den Saal abgebrannt. Es war wohl der dritte Brand in Folge, den er gelegt hatte. Nun ja.
Pünktlich um 13:30 Uhr beginnen wir zu spielen und finden auch Zuhörer. Es wird mit 50 Minuten ein kurzer Auftritt, der aber Rund abläuft und wohlwollend aufgenommen wird. Wir verkaufen sogar ein paar CDs.
Wir bleiben noch einen Moment und schauen uns drei sehr witzige Performances an. Zwei davon sind das Ergebnis einer Bewegungstherapie der Klinik. Gute Sache.
Ab zum Wohnmobil und zur Weberei, in deren Café wir heute Abend noch spielen. Wir sind erfreut über die Tatsache, dass wir zum ersten Mal an einem Ort spielen, der innerorts ausgeschildert ist. Die Weberei ist ein Kulturzentrum mit Kino, Jugendzentrum und mehreren Räumen für Veranstaltungen. Das Café, in dem wir spielen sollen ist sehr schön und wir begutachten die Plakate für kommende Veranstaltungen: Lydie Auvray, Boppin’ B, Ü-40-Party (Wer seine Eltern mitbringt, hat freien Eintritt!) und Big Balls, eine AC/DC-Coverband.
Nach einem leckeren Essen kommt Bastian der Techniker und zusammen mit ihm holen wir das Beste aus der Anlage, besser gesagt dem Raum heraus. Hier hallt es nämlich gewaltig, was beim Konzert ein Problem darstellt, da es sich natürlich erstens nicht so gut anhört und man zweitens den Gesang nur suboptimal versteht. Vielleicht wäre das Problem bei 300 Zuschauern, die hier locker reinpassen würden, nicht mehr da, aber es sind über den Abend verteilt eher 50 Gäste, die auch nicht alle wegen der Musik da sind. Freier Eintritt halt. Aber ein paar Tische schenken uns ihre Aufmerksamkeit und die von mir verständigte Presse ist auch anwesend, fotografiert und macht Notizen.
In der zweiten Hälfte quäle ich mich etwas durch das Programm, da meine Energie plötzlich nachlässt. Vier Auftritte in drei Tagen sind natürlich auch eine Herausforderung.
Nach dem Konzert verkaufen wir ausnahmsweise mal keine CD, was uns die Laune aber natürlich nicht verdirbt, denn wir verstehen uns gut mit Techniker Bastian und Veranstalter Karsten. Karsten lädt uns auch noch zur Teschnö-Party (oder Elektro? Man respektiere die feinen Unterschiede) ein, die nebenan stattfindet. Wir lassen uns von den verstrahlten und tanzenden Massen in den Bann ziehen und bleiben viel länger als geplant. Es herrscht aber wirklich eine nette Stimmung. Danke für die Gastfreundschaft Karsten. Es war wirklich sehr nett.