10/09/09
Eisdiele Stüffje | Nettersheim | Staat-Sex-Amen-Tour 2009
Bericht von Philipp
„Traue niemals dem Teufel, kommt er auch freundlich daher. Zieh mit den Kindern in die Eifel, denn da ist nicht so viel Verkehr.“ (Die Kinder, Positano).
Nun ja, wir nehmen diese Gegend zwar aus der Perspektive des Straßenverkehrs wahr, aber bekommen schon mit, dass die Eifel eine sehr schöne Ecke ist. Natürlich wird dieser Eindruck auch durch das sonnige Wetter und die Herbstbäume verstärkt, aber unbestritten gefällt mir die bergige Landschaft und die Architektur mit ihren steinernen Häusern sehr. Hier lässt es sich sicher gut leben.
Auch Nettersheim ist ein solcher schöner kleiner Ort. Nettersheim? Schaut man auf die letzten Termine unseres Tourplans (Düsseldorf, Köln, Aachen,...Nettersheim?), wundert man sich vielleicht, was uns dort hin verschlägt. In Nettersheim befindet sich eine kleine Eisdiele, die sich in letzter Zeit zu einer Anlaufstelle für Liedermacher entwickelt, denn mittlerweile wissen wir, dass es sich schnell herumspricht, wo unbekanntere Künstler wie wir auftreten können. So verschlug es schon Kollegen wie Positano, Ede Wolf, Bernd Barbe oder Oile Lachpansen hier hin. Die Eisdiele gehört Ali, einem äußerst sympathischen Syrer mit extrem ausgeprägtem lokalem Dialekt.
Während wir ankommen und aufbauen, betritt auch Joe Kaster den Laden. Joe ist auch Musiker und wird uns bald zusammen mit Jim Newa beim Liedermacherwettbewerb „Hoyschrecke“ wieder begegnen. Konkurrenz? Nein, wir beschließen sofort, dass einer von uns den Jurypreis und einer den Publikumspreis abräumen wird. Mal sehen.
Beim Soundcheck kommt auch Odo Cullmann samt Freundin wieder vorbei. Die beiden haben sich spontan für einen Kurzurlaub in der Eifel entschieden.
Der kleine Raum füllt sich recht schnell, sodass wir ungefähr um halb neun beginnen zu spielen. Alles läuft rund, meine Gitarre macht zum Glück keine Probleme und die zwar aufmerksamen, aber zunächst mit Reaktionen zurückhaltenden Nettersheimer tauen bald auf und schenken uns ihr Lächeln. In der zweiten Hälfte bitten wir mal wieder Odo auf die Bühne, mit dem ich „Nee, wat ist die jestört!“ (Rheinische Version von Louis Armstrongs „What a wonderful World“) und „Angel“ von Shaggy zum Besten gebe. Kommt gut an. Es wird sogar mitgemacht, als es darum geht, die Einwürfe „You must be sent from up above“ und „Thanks for giving me your love“ zu singen.
Wir kommen auch heute nicht drum rum, fünf Zugaben zu geben und als wir eigentlich aufhören wollen, verkündet Ali, dass noch ein paar Leute von einer Lesung kommen und wir unbedingt weiter spielen sollen. Er erlaubt uns also, eine Pause zu machen. Manchmal muss man halt ran, wenn die Leude wolln, dass was passiert. Also spielen wir dann noch mal eine halbe Stunde.
Nach dreieinhalb Stunden ist unser Konzert beendet und ich esse noch ein Eis, baue die Anlage ab und ergreife gegen halb zwei die Flucht in Richtung Schlafplatz.