10/10/09

Goldene Krone | Darmstadt | Staat-Sex-Amen-Tour 2009

Bericht von Philipp

Ankunft in Darmstadt. Zunächst geht es in den Karlshof, das Studentenwohnheim, das wohl jeder kennt, der in Darmstadt studiert. Dort wohnt die Freundin meiner Freundin, die uns nach einer Dusche, die mal wieder bitter nötig war, mit Tee und Weintrauben versorgt. Mein Hals kratzt und ich rechne schon wieder mit einer Erkältung. Bei den Umwelteinflüssen, den man als tourender Musiker ständig ausgesetzt ist, sprich nass-kalte Luft und verrauchte Buden dazu noch ungesunde Ernährung, wenig Bewegung und viel Stimmbelastung, ist das auch kein Wunder. In den meisten Fällen schlittert man aber noch an einer richtigen Erkältung vorbei und ist nur irgendwie angeschlagen. Mal sehen, wie sich das diesmal entwickelt.
Kaum ist der Tee ausgetrunken, müssen wir auch schon zur Krone und aufbauen. Kurz nach uns trifft auch Wahl-Darmstädter und unser Wunschvorprogramm Martin Sommer ein. Er steht mittlerweile Mitten im Berufsleben als Informatiker und spielt daher natürlich dementsprechend wenig.
Nach dem Aufbau haben wir fast noch zwei Stunden Zeit, denn wir sollen erst um 22 Uhr beginnen. Also geht es ab zu einem heute frisch eröffneten Dönerladen, wo wir uns zum Essen an den Tisch setzen. Das türkische Musikfernsehen mit seinen bunten 80er-Jahre-mässigen Computeranimationen zieht uns einerseits in seinen Bann (bunter Bildschirm mit bewegten Bildern halt), verwirrt uns aber andererseits auch.
In der Krone ist inzwischen mehr los, allerdings nur im Raucher- und Kickerbereich, aber ab 22 Uhr füllt sich der kleine Bereich vor der Bühne etwas, so dass Martin dann auch bald anfängt. Zu Beginn wird noch viel geredet, das legt sich aber auch schnell, denn das Martins tendenziell ruhige Songs auch über Witz verfügen, fällt schnell auf.
Ich merke in der Zwischenzeit, dass meine Halsschmerzen nicht besser werden und sich ein fiebriges Gefühl einschleicht. Ich rauche eine Zigarette, die mir nicht schmeckt.
Auf der Bühne wird es dann körperlich besonders anstrengend, weil warm. Ich bin beruhigt, dass das auch Lennart zu schaffen macht, aber natürlich schwitze ich wieder mehr. Der Schweiß läuft und tropft, dass es schon nicht mehr schön ist. Trotzdem mobilisieren wir unsere letzten Kraftreserven und was wir machen, lässt sich sehen und kommt an.
Es scheint in der Krone normal zu sein, dass viele Leute erst um elf oder zwölf dort antanzen. Der Raum wird voller mit Menschen, die aber nicht desinteressiert sind.
So bringen wir ein, für unseren Zustand (Lennart verschnupft, ich verhustet), ordentliches Konzert zu Ende. Vier Zugaben folgen.
Mit ein paar Bieren töte ich das Krankheitsgefühl für den Abend ab. Schließlich haben wir fünf Tage frei, um uns wieder zu regenerieren. Die werden wir auch brauchen.