11/29/09

Muggefug | Cottbus | Staat-Sex-Amen-Tour 2009

 

Bericht von Philipp

 

Die letzten Tage haben wir in Hoyerswerda verbracht, wo wir am Freitagabend am Liedermacherwettbewerb teilgenommen haben. Leider war uns kein Preis vergönnt, aber nach einem kleinen Egotief war das auch schnell vergessen, denn das Wochenende bot ja noch so viel mehr: Am Samstagmorgen nahmen wir an einem Text- und Interpretationsworkshop von Bettina Wegner und Karsten Troyke teil. Dieser verlief zwar unstrukturiert, aber es ergab sich eine offene und lockere Diskussion, die von einem zum anderen führte. Unter anderem spielten Lennart und ich zwei Stücke von unserem nächsten Album. „Scherbenwelt“ und „Volkslieder“. Diese wurden etwa eine Stunde lang besprochen und auf konstruktive Weise auseinander genommen. Besonders mein Lied „Volkslieder“ sorgte für allerhand Diskussionsstoff. Es wurde nämlich sehr unterschiedlich verstanden. Die einen hatten das Gefühl, ich würde mich über Volkslieder lustig machen, die anderen fühlten sie gewürdigt, so wie es auch von mir gemeint ist. Sehr spannend und anregend. Kleine Veränderungen habe ich mittlerweile vorgenommen, im Wesentlichen aber alles so gelassen, wie es ist. Wir danken an dieser Stelle aber schon mal dafür, dass die Gruppe sich so viel Zeit für unsere Lieder genommen hat.

Am Samstagnachmittag gab es dann eine offene Bühne, Abends Preisträgerkonzert und am Sonntagnachmittag mein persönliches Highlight: Ein Kinderkonzert mit unserem Liedermacherkollegen Michael Günther. Ein Riesenspaß.

Aber: Dies ist ja eigentlich der Cottbus-Bericht. Dort kommen wir pünktlich um 19 Uhr am Universitätsplatz an, finden aber den Eingang nicht, also rufen wir Felix an, mit dem wir Schwierigkeiten haben, zu klären, wo wir eigentlich genau sind und wo wir hin müssen. Später stellt sich heraus, dass wir direkt um die Ecke standen. Um das herauszufinden, mussten wir allerdings erst einmal um das Gebäude herum fahren.

Während wir den Papst begrüßen, der uns ja heute wieder unterstützt, macht die Gruppe vom Muggefug e.V. noch ihre Sitzung fertig. Nach dem Soundcheck gibt es dann lecker Eintopf und wir warten geduldig auf Gäste. Irgendwie hatten wir schon so eine Vorahnung. Lennart schätzt das zwei zahlende Gäste kommen und so ist es dann in etwa auch. Sonntagabend ist halt so ne Sache. Zum Glück sind knapp zehn Leute von der Muggefug-Besatzung dageblieben und freuen sich auf unser Konzert.

Während Tamerlan Papst anfängt, bekomme ich ein kleines Tourtief, das sich in völliger Lustlosigkeit ausdrückt. Ich sitze einfach nur da, hab die Augen zu und wünsche mich ganz weit weg. Keine Lust mehr, ich will nach Hause. Mittlerweile seit fast vier Wochen unterwegs. Da kann einem dieses Tourleben schon mal zusetzten. Mangelnde Ruhephasen und so ziemlich keine Privatsphäre nagen an der Seele. Eigentlich weiß ich aber, dass das immer nur Momente sind, die zwar immer wiederkehren, aber auch schnell vorbeigehen. So ist es dann auch wieder. Sobald ich auf der Bühne sitze, macht es auf einmal Spaß. Uns wird ein Tablett mit Schnapsgläsern hingestellt, die ich aber unter die Leute verteile, da ich eigentlich gar nicht trinken will. Zu einem lassen wir uns dann aber doch hinreißen. Kurz darauf bestelle ich mir auch ein Bier und alles verselbständigt sich. Wir kommen in Fahrt und das wird auch sehr gut aufgenommen. Der Abend hat wieder seinen ganz eigenen Charme.

Wir feiern mit den Muggefug-Leuten noch bis spät (zumindest ich, Lennart noch bis später) in die Nacht und geben auch noch ein paar Unplugged-Zugaben zum Besten. Mit einigen Leuten verabreden wir uns für morgen Mittag zum Frühstück im Wohnmobil. Daran könnt ihr im Videotagebuch „Spieltrieb Tour TV # 20“ teil haben.