02/19/10

Life House | Stewede

Bericht von Philipp

Abfahrt bei mir in der WG. Lennart steht seit einigen Tagen, sozusagen als Nachbar, auf unserem Hof. Eigentlich haben wir ja gerade Pause, aber so ein Auftritt zwischendurch kann ja auch nicht schaden. Außerdem müssen wir gerade mal 110 km fahren. Wo ich diese Kilometerzahl lese, 1-1-0, muss ich leider gleich zum schlechten Start in den Tag überleiten. Polizei. Die Herren Ordnungshüter haben sich heute ein ganz besonders lustiges Spiel ausgedacht. Es gibt ja diese grünen Rechts-Abbiege-Pfeil-Schilder, kennt ihr ja sicher. Und wer in der Fahrschule gut aufgepasst hat, der weiß, dass man hier, wie bei einem Stoppschild, kurz stehen bleiben muss, bevor man weiterfahren darf. Aber wer macht das schon immer so genau und rollt nicht mit ein paar km/h weiter, wenn auf der Straße eigentlich auch nicht viel los ist? Wir nicht. Leider stehen die Retter des Rechts direkt um die Ecke und winken uns raus. Kurze Klärung des Vergehens, Aufnahme der Personalien und weiter geht’s. Leider kostet Lennart der Spaß einen Punkt in Flensburg (sein erster überhaupt), was gar nicht so schlimm wäre, aber leider werden uns noch 70 Euro Strafe aufgebrummt. Eine Bearbeitungsgebühr wird da dann auch noch dazu kommen. Tolle Wurst! Fängt ja gut an, gerade mal 300 Meter gefahren...Klar könnte ich sagen, Lennart ist Schuld, das muss er zahlen, er hätte ja auch anhalten können, aber gerecht scheint mir das nicht. Schließlich fährt er uns ja immer, obwohl ich das theoretisch auch tun dürfte. Ich traue mich an dieses Riesengefährt aber nicht ran und kann froh sein, dass Lennart respektiert, dass ich das nicht tun will. Darum ist solch eine Strafe, auch wenn es weh tut, in meiner Sicht unser Ding, so lange wir zusammen unterwegs sind. Und es ist ja nicht so, dass Lennart besonders risikoreich fahren würde. Das könnte mir auch passieren und dann würde ich auch nicht einsehen, das auf meine Kappe zu nehmen.
Nun aber genug Verkehrserziehung und moralische Reflexionen.
Wir kommen ziemlich pünktlich in Stemwede an. Wir spielen heute im Life House. Hier ist der Verein ansässig, der sich um das Kulturangebot hier in der Gegend kümmert. Unter anderem veranstalten die Leute hier das Stemwede Open Air, ein Umsonst-&-Draußen-Festival.
Nach dem Aufbau machen wir uns über die Essensreste des Tages her. Der Laden schmeißt nämlich tagsüber die Kantine für die Realschule, auf deren Gelände wir uns befinden. Leckere Wraps und so. Später gibt es noch frische Minipizzen. Auch lecker.
Wir freuen uns, dass immerhin 30 Leute kommen und Eintritt zahlen, um uns zu sehen. Wir sind ja zum ersten Mal hier. Wir legen los und obwohl man es nach außen sicher nicht so merkt, ist uns in den vergangenen zwei Wochen schon wieder einiges an Routine flöten gegangen. Aber wie gesagt, dass merken sicher nur wir. Wir spielen heute drei Sets á 30 Minuten. Kommt mir irgendwie kurz vor. Kaum hat man angefangen, ist schon wieder Pause. Nun ja. Ich werd heute irgendwie nicht so richtig wach. Meine sonst gerne mal vorhandene hibbelige Überdrehtheit ist heute nicht anwesend. Macht aber nix. Den Leuten scheint’s zu gefallen. Wir werden mehrmals zu Zugaben aufgefordert.
Später noch Gespräche an der Bar, dann sind wir aber auch müde und ziehen uns zurück. Ich merke, dass so ein Einzelauftritt nicht mit einem Auftritt auf Tour zu vergleichen ist. Zumindest merkt man den Unterschied deutlich. Ich freue mich schon etwas auf den nächsten Tourabschnitt im März. Und da werden wir viel spielen. Es wird unser vollster Monat, in dem wir aus der Tourroutine sicher nicht mehr rauskommen werden.