02/27/10

Jekyll & Hyde | Lüneburg

Bericht von Philipp

Es ist 1:30 Uhr. Ich habe meine Sachen abgebaut und im Womo verstaut. Nun sitze ich hier und schreibe den Bericht mal direkt nach dem Konzert. Das hat keinen besonderen Grund. Ich bin einfach noch wach und so hab ich morgen weniger Arbeit.
Zum Auftritt: Im Jekyll & Hyde waren wir bereits im letzten Jahr. Das war Anfang des Jahres, ziemlich zum Beginn unserer Neverending Tour. Damals kamen alte Bekannte von mir und ich hatte einen wirklich schönen Abend.
Der Laden hat wirklich seinen eigenen Charme und es war auch recht viel los heute, locker 30-40 Leute. Aber irgendwie wollte der Funke nicht überspringen. Der Sound war nicht so der Hit und es wurde sehr viel geredet. Bei vielen Leuten hatte man bereits um 19 Uhr den Eindruck, sie würden schon seit gestern durchfeiern.
Ein psychologischer Nachteil war sicherlich auch, dass mein Blick beim Konzert geradeaus auf die Theke gerichtet war und ich nur Menschen sah, die mit dem Rücken zu uns gewandt standen. Zwar hörten vereinzelt manche zu, aber wir kamen nicht richtig rein und konnten die Aufmerksamkeit wohl auch nicht auf uns ziehen. Die ersten Songs eines Konzertes spielen dabei eine erhebliche Rolle und wenn dieser Zug einmal abgefahren ist, bekommt man den Anschluss meistens auch nicht mehr. Gegen Ende wurde auch kaum noch geklatscht. Keine Reaktion. Hinzu kam noch, dass ich heute nichts getrunken habe und alles, im wahrsten Sinne des Wortes, nüchtern betrachtet habe. Nicht, dass ich ohne Alkohol keinen Spaß beim Spielen haben könnte, aber es muss halt irgendwie stimmen. Und das tat es heute nicht. Außerdem sollten wir länger spielen und haben daher ein Set von über zwei Stunden reiner Spielzeit eingeplant. Selbiges zog sich für mein Gefühl endlos hin und ich spielte und sang mit so unglaublich wenig Leidenschaft, dass es mir schon fast unangenehm war. Ich konnte es wohl auch nicht verbergen. Besonders Leid tat es mir für eine Gruppe von Leuten, die uns bereits gut bekannt sind und die einen weiten Weg für das Konzert auf sich genommen haben. Aber ob denen das überhaupt großartig aufgefallen ist, ist eine andere Frage.
Im selben Moment ist mir aber auch klar, dass das ganz normal ist. Ich freue mich auf kommende Konzerte und weiß, dass dabei jeder Tag wieder anders sein wird. Heute war auf jeden Fall eine lahme Veranstaltung, die hoffentlich eine Ausnahme bleiben wird.
An solchen Abenden frage ich mich: „Warum mach ich das hier eigentlich?“ Mittlerweile kann ich aber aus Erfahrung schon einschätzen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wieder ein Abend kommt, an dem ich mir sage: „Genau darum mach ich das!“