03/02/10

Prinz Willy | Kiel

Bericht von Philipp

Nach ein paar wenigen Stunden Schlaf stehe ich gegen 10 Uhr auf und füttere die Parkuhr bis 11 Uhr. Eigentlich hätten wir schon ab 8 Uhr zahlen müssen, sind aber von einem Parkticket verschont geblieben. Nach einem schnellen Frühstück verabreden wir uns mit unserem Tontechniker Dominik, der heute mit nach Kiel kommt, um das vierte und letzte Konzert für die kommende CD mitzuschneiden. Kurz vor Abfahrt checkt Lennart noch mal das Kühlwasser, das in letzter Zeit auffällig oft nachgefüllt werden muss. Das wird langfristig eine teure Reparatur zur Folge haben, das wissen wir jetzt schon. Leider stellt Lennart fest, dass das Kühlwasser bereits schwarz eingefärbt ist, was heißt, dass da schon irgendwie Öl rein läuft. Ursache: Zylinderkopfdichtung. Ein kleiner Anruf bei der Werkstatt unseres Vertrauens führt zu folgendem Ergebnis: Wenn wir das nicht bald reparieren lassen, laufen wir Gefahr, im schlimmsten Fall den Motor zu schrotten. Geschätzter Kostenpunkt für das Austauschen der Dichtung, wofür der gesamte Motor ausgebaut werden muss: Etwa 1000 Euro. In unserer Autokasse sind im Moment leider nur 300, sprich 700 Euro müssen wir schleunigst irgendwo her zaubern. Wir haben zwar in den vergangenen zwei Monaten 700 Euro zurückgelegt, die waren aber eigentlich für die neue CD gedacht. Ein sehr entmutigender Start in den Tag. Da spielt man sich den Arsch ab, um pro Person am Ende des Monats vielleicht 500 Euro zu haben und dann sagt das geld- und spritfressende Monster, das sich Wohnmobil nennt: Ich bin auch noch da! Wahrscheinlich wird die Karriere von Spieltrieb eines Tages nicht durch einen Streit, Burnout oder ähnliches beendet, sondern durch den wirtschaftlichen Totalschaden, verursacht durch unser Gefährt, ohne das wir unser Tourkonzept nicht verwirklichen könnten. Das müssen wir erstmal verdauen und bald einen Plan erstellen, um damit irgendwie fertig zu werden.
Aber es nützt ja nichts und heute steht erstmal ein Konzert auf dem Plan. Ab 14 Uhr beginnen wir heute schon im Prinz Willy in Kiel aufzubauen. Schließlich müssen wir schon um 19 Uhr beginnen, um pünktlich um 22 Uhr fertig zu sein. Geht aufgrund der Anwohner nicht anders. Heute wie gestern sind wir überraschend schnell eingerichtet und der Sound steht. Es bleibt genug Zeit für Kuchen, Tee und Baguettes.
Ab 18:30 Uhr erscheinen auch schon die ersten Gäste. Das lässt hoffen. Leider kommen heute bei Weitem nicht so viel wie im vergangenen Jahr. Es reicht aber, um es Konzert zu nennen. Unser Liedermacherkollege Heinz Ratz ist samt Freundin auch anwesend, was uns sehr freut. Wir spielen heute wieder deutlich sauberer als gestern in Hamburg, dafür ist das Publikum, was Reaktionen angeht weitaus zurückhaltender als die Hamburger. Trotzdem wird die eine oder andere Aufnahme von heute Abend bestimmt auf der CD landen. Wir werden sehen.
Etwas schade ist es schon, dass die Zusammenarbeit mit Dominik, zumindest bei den Livekonzerten, heute schon ihr Ende hat. Wir sind uns alle einig, dass das wunderbar harmoniert hat. Es ist nie was schief gegangen. Alles hat ohne Stress und Komplikationen funktioniert. Menschlich wie auch künstlerisch, bezogen auf das entstehende Produkt, waren wir immer auf einer Wellenlänge. Da haben wir wirklich genau den richtigen gefunden. An dieser Stelle schon mal ein riesengroßes Dankeschön. Man wird es der CD anmerken, dass hier jemand mit guter Technik und dem rechten Sachverstand am Werke war.