03/17/10
Nachtschwärmer bei Ernst | Berlin-Wedding
Bericht von Philipp
„Nachtschwärmer bei Ernst“ ist eine kleine Kneipe im Berliner Wedding. Es ist außerdem das Stammlokal, oder sagen wir eines der Stammlokale, unseres Liedermacherkollegen Rüdiger Bierhorst. Hier treten natürlich zahlreiche Liedermacher, Blues- und Jazzmusiker auf, darum war es nur eine Frage der Zeit, bis wir hier auch mal ein Gastspiel abliefern. Wenn ich richtig gezählt habe, ist es mittlerweile die zehnte Location, in der wir über die Jahre in Berlin gespielt haben.
Lennart ist bereits da, ich komme etwas später, da ich mich für einen ausgedehnten Nachmittagsschlaf im Wohnmobil aufgehalten habe. Ernst begrüßt mich und dieser Typ ist wirklich schon ein komischer Kauz. Beschreiben kann man das kaum, aber seine ganzen Sprüche sind schon recht einzigartig. Wider seinen Namen hat man nie den Eindruck, er würde mal „ernst“ sein.
Der kleine Hinterraum ist so, wie Lennart ihn mir schon beschrieben hat. Er war hier nämlich vor drei Tagen beim Doppelkonzert von Kriss und Rüdiger Bierhorst. Der Raum ist wie gesagt klein, gemütlich, auf dem Boden liegt Sand und neben Gitarre, Bass und Schlagzeug auf der Bühne ist auch noch ein Klavier vorhanden.
Mein alter Schulfreund, der auch Lennart, alias Lenny Cortez, heißt, kommt auch bald. Heute gibt er solo ein Vorprogramm. Nach ein paar Schmalzbroten warten wir nun auf ein paar Gäste. Viele brauchen wir ja heute nicht, um den kleinen Raum voll zu bekommen. Die lassen auch nicht lange auf sich warten. Meine weiteren alten Bekannten Peter und Vera überraschen mich dabei mit ihrem Besuch. Ihr Kumpel Philipp ist auch mit dabei. Es gibt heute also zwei Lennarts und zwei Philipps auf kleinstem Raum. Außerdem ist Zwähn, den wir vom Neuenkirchener Open Air kennen und der inzwischen in Berlin wohnt, auch mit von der Partie.
Lenny beginnt sein Vorprogramm, welches sich heute von der experimentellen Darbietung von vorgestern unterscheidet. Folkige und vor allem bluesige Songs kommen gut an. Überhaupt sind alle Anwesenden sehr aufmerksam und an der Musik interessiert. Es herrscht eine sehr familiäre und gemütliche Stimmung.
Bei uns ist das nicht anders. Das Konzert macht viel Spaß und wir blicken in freudige Gesichter. Nach ein paar Zugaben wird noch nett zusammen gesessen.
Nachdem wir uns als letzte Gäste von Ernst verabschiedet haben, laufen Lennart und ich noch rauchend die Straße auf und ab, bis wir uns zur Nachtruhe in unsere fahrbare Wohnung begeben. Es ist herrlich mild und wir wissen: Endlich wird Frühling!