03/24/10
Museumskeller | Erfurt | Support für Enno Bunger
Bericht von Philipp
Heute spielen wir ein Vorprogramm für Enno Bunger. Lennart hatte beim Museumskeller, in dem wir bislang nur im Rahmen des Erfurter Liedermacherfestivals waren, angefragt, ob wir dort nicht mal ein eigenes Konzert geben könnten. Da wir aber wohl noch nicht von einer Fangemeinde in Erfurt ausgehen konnten, kamen gewisse Zweifel auf, ob sich solch ein Experiment schon lohnen würde. Darum schlug Achim vor, zunächst mal einen Support zu machen. Immerhin eine gute Chance, uns vorzustellen und gleichzeitig Werbung für unseren Auftritt im Ilvers zu machen, der am 21.05. in Erfurt ansteht.
Gesagt, getan. Gegen halb sechs treffen wir im Museumskeller auf Enno Bunger, der samt Bandmitgliedern Nils und Bernd angereist kommt. Anhand des Autokennzeichens sehen wir, dass die Kollegen aus der Gegend um Leer (Ostfriesland) stammen. Also von gleich um die Ecke von Oldenburg. Es herrscht auch auf Anhieb ein lockerer und freundlicher Umgang miteinander. Nette Jungens.
Das Catering lässt heute keine Wünsche mehr offen: Das kalte Buffet besteht aus Brötchen, Wurst, Käste, fantastischen vegetarischen Aufstrichen, Obst, Gemüse, Frikadellen, Sahne Kefir und einem meiner Lieblingssäfte: Roter Multivitamin von Hohes C. Es ist, als hätte ich es selber eingekauft. Ich kann auch nicht widerstehen, mich gleich kräftig zu bedienen. Ist ja auch genug da. Die Jungs von Enno Bunger erzählen, dass sie auf ihrer kleinen Tour schon Konzerte mit über 100 Zuschauern hatten. Gestern in Frankfurt seien es aber nur 17 gewesen. Es bleibt also spannend, was heute in Erfurt geschehen wird. Lennart und ich scherzen ironisch-pessimistisch, dass heute allein aufgrund der Tatsache, dass wir mit dabei sind, wohl nicht viel los sein wird. Wir hören einfach zu oft Sätze wie: „Heute hattet ihr irgendwie Pech. Normalerweise kommen mehr Leute.“ Wir glauben aber nicht daran, dass da irgendein Fluch auf uns liegt und unsere Zuschauer auf dem Weg zum Konzert in einem Bermuda-Dreieck verschellen. Wir rätselt auch noch kurz, ob die Gegenwartsform von „verschollen“ überhaupt „verschellen“ ist. Das Verb wird ja in der Regel auch nur gebraucht, wenn jemand oder etwas bereits „verschollen“ ist.
Zum Zeitpunkt des Einlasses stehen gerade mal 3 Leute vor der Tür. Mit 100 Besuchern können wir wohl heute schon mal nicht rechnen. Es folgt das übliche Bangen und Hoffen auf ein Wunder. Mehr als 20 kommen heute aber nicht.
Um kurz nach neun beginnen wir unser Set, bestehend aus 7 Songs. „Let me InSect“, „Kann warten“, „Und“, „Wollen dürfen“, „Sonnenbrand“, „Hauptsache Uniform“ und „Marlborough Hair“. Dafür, dass die Leute nicht wegen uns da sind, sondern wegen Enno Bunger, die schon wirklich etwas anderes machen als wir, dafür sind die Zuhörer uns gegenüber sehr offen. Eigentlich hören alle zu und haben auch ihren Spaß. So schnell wie ein Vorprogramm anfängt, hört es auch schon wieder auf.
Zeit für Enno Bunger. Sie promoten gerade ihr Debüt-Album, haben daher nur 12 Songs im Repertoire. Diese sind aber aus meiner Sicht gut komponiert, getextet und arrangiert. Für meinen Geschmack etwas zu viel sentimentaler Pop, aber keinesfalls platt und belanglos. Enno hat eine wirklich schöne Stimme und die ausgedehnten Ansagen und Anekdoten zwischen den Liedern haben Unterhaltungswert. Die wenigen Gäste, die da sind, sind aber voll dabei, singen, tanzen und schmusen mit.
Nach dem Konzert und dem Verkauf am Merch-Stand, machen die drei Ostfriesen sich aber schnell abfahrbereit. Ihre Tour ist bereits beendet und sie fahren heute noch zurück nach Leer, bzw. Ostrhauderfehn, und wie die Käffer heißen, wo die „wech“ kommen. Beim Abbau machen sie sich sogar noch einen Sport daraus und stoppen die Zeit.
Auch wenn wir heute keine CD verkauft, also keinen Cent eingenommen und für den Umweg über Erfurt ordentlich drauf gezahlt haben, war es ein netter und entspannter Abend mit netten und entspannten Leuten.