03/26/10

KuCaf | Magdeburg

Bericht von Philipp

Nach einem gemütlichen Frühstück in der Holteistrasse in Leipzig, sponsored by Holtei-WG, machen wir uns auf den Weg nach Magdeburg. Vorher wird in Leipzig noch lokalpatriotisch gescherzt: „Was ist das schönste an Magdeburg? Die Autobahn nach Leipzig.“ Aber wir wollen unvoreingenommen in diese Stadt einkehren. Lennart war als Kind zwar schon mal hier, das war allerdings vor der Wende und seitdem hat sich natürlich einiges getan.
Wir spielen heute im KuCaf (Kulturcafé) und treffen bei unserer Ankunft auf Bremi, der uns gleich mit Mischpult und Mikroständer versorgt. Wir ziehen es vor, die Hausanlage zu benutzen, bevor wir wie in den letzten Tagen wieder unser ganzes Gerödel schleppen und aufbauen müssen. Die Hausanlage scheint auch völlig ausreichend, um die recht kleinen Räumlichkeiten mit Sound zu versorgen.
Kurz nach unserem Soundcheck treffen auch Peter und Julia von „Schnaps im Silbersee“ ein. Sie sind auch gerade auf Tour und Peter, der uns bereits im letzten Jahr einmal in Berlin supportet hat, hatte uns gefragt, ob er das auch heute in Magdeburg tun könne. Da sagten wir natürlich nicht nein.
Da nach dem Essen noch soooo viel Zeit ist, lege ich mich, wie immer schläfrig vom Essen, noch mal für ne Stunde ins Wohnmobil. Mittlerweile ist das schöne Frühlingswetter auch schon wieder Regen und starkem Wind gewichen. Als ich mich dann um kurz vor neun wieder auf den Weg ins KuCaf mache, bin ich schon gespannt, wie viel dort wohl los sein wird. Bei dem Wetter bin ich da aber, wie so oft, eher pessimistisch. Überraschung: Der Laden ist gerappelt voll. Kein Platz mehr zum Sitzen. So soll es sein. Zwar ist der Eintritt wieder frei, trotzdem hatten wir bei gleichen Bedingungen schon lange nicht mehr so viele potenzielle Zuhörer.
Peter und seine Geigerin Julia beginnen auch gleich ihr kurzes Set. Zum Anfang gibt es ein irisch anmutendes Instrumentalstück. Es folgen kurzweilige Lieder über Punks und Nina Hagen. Kommt gut an. Geigerin Julia, die beim Geigen sogar noch Zweitstimmen singt, wertet die ganze Darbietung noch mal erheblich auf.
And now: Time for some Speeltreab. Bei „Dieses Lied“ denke ich zunächst: Shit, hätten wir uns doch die Mühe gemacht, unsere Box aufzubauen. Es kommt mir unglaublich leise vor und es ist sehr anstrengend, gegen den Lärmpegel der Gäste anzuspielen. Allerdings werden diese mit der Zeit immer aufmerksamer und schon beim zweiten Lied „Vom Vortag“ registriere ich, dass viele Leute gut dabei sind und ziemlich begeistert zu sein scheinen. Ich bin zwar heute erstaunlich nervös, verunsichert und dank der stickigen und warmen Raumluft dick am schwitzen (kaum wird es wärmer, fängt das wieder an!), aber auch das legt sich. Spätestens nach der Pause habe ich mich akklimatisiert und die Stimmung im Publikum steigert sich gen Ende noch mal. Glückliche Gesichter mit dem Verlangen nach mehr. In der Pause wurden auch bereits einige Liedwünsche an uns herangetragen, darum gibt es noch „Wegen des Wetters“, das selten gespielte „Stück vom Glück“ und das noch seltener seit 1-2 Jahren nicht mehr gespielte „Hypnose“, das erstaunlich gut klappt.
Später erfahren wir, dass ein Gast, der seit einiger Zeit in Mannheim lebt und uns dort gesehen hat, extra für einen Tag angereist ist, um uns zu sehen. Unglaublich, dass es so was gibt. Dieser überdurchschnittlich erfolgreiche Abend hat uns gut getan. So neigt sich ein ziemlich durchwachsener Tourabschnitt einem zufrieden stellenden Ende entgegen.