05/04/10

Denkmal | Salzburg

Bericht von Philipp

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass wir zum letzten Mal in Salzburg im Denkmal aufgetreten sind. Heute reisen wir früher an, da uns der lokale Radiosender „Radiofabrik“ zu einem Interview eingeladen hat. Die Suche nach einem Parkplatz gestaltet sich, so wie auch vor einem Jahr, äußerst schwierig. Während Lennart im Wohnmobil wartet, gehe ich zum Sender und frage, ob wir deren Parkplatz nutzen können. Wir bekommen auch sofort eine Parkberechtigung in Form einer kleinen Karte, werden aber gleichzeitig gebeten, sie direkt nach der Sendung wieder abzugeben. Schade, das Denkmal liegt direkt um die Ecke und wir hatten gehofft, dort über Nacht stehen bleiben zu können.
Nach einer kleinen Brotzeit geht es ab ins Studio, wo wir auf Sebastian treffen, der das Interview mit uns machen wird. Wir stimmen die Gitarren und machen einen kleinen Soundcheck, da wir auch einen Song live im Studio performen werden. Und fast direkt danach geht es auch schon los: Spieltrieb live on Air in der Radiofabrik Salzburg. Die Fragen, die Sebastian stellt, sind ganz gut vorbereitet, klingen aber, da sie abgelesen werden, äh, irgendwie abgelesen. Ich denke aber, dass unsere Antworten dafür ganz gut und locker rüberkommen. Wir spielen dann noch „Sonnenbrand“ und machen etwas Werbung für das Konzert am heutigen Abend.
Wir geben die Parkberechtigung ab und machen uns auf die Suche nach einer anderen. Möglichkeit. Auf unserem schlauen Zettel, der so genannten „Checkliste“, die wir mit allen wichtigen Fakten für jeden unserer Auftritte anfertigen, steht eine Beschreibung, die wir von den Denkmal-Leuten mal bekommen haben. Gegenüber vom Denkmal befindet sich das Künstlerhaus, in dem Ausstellungen und Kulturveranstaltungen stattfinden. Angeblich dürfen wir dort parken. Wir vertrauen einfach mal darauf, dass das seine Richtigkeit hat. Bei der Ankunft im Denkmal erfahren wir auch, dass Stefan, der im Künstlerhaus arbeitet, das alles mit dem technischen Leiter abgesprochen hat. Also alles easy.
Wir machen den Soundcheck mit dem leider etwas dürftigen Equipment und geben uns irgendwann zufrieden. Nun geht die übliche Wartezeit wieder los. Es vergeht eine Stunde, es vergehen zwei Stunden und um 21 Uhr sind gerade mal zwei Leute da. Wir beschließen zu warten. Kurz darauf kommt ein älterer Herr im Anzug, der so gar nicht wie ein typischer Besucher des Denkmals wirkt. Wir kommen mit ihm ins Gespräch. Er scheint ein historisch und kulturell äußerst gebildeter Mann zu sein. Wir verstehen beide nicht richtig, was seine Funktion ist. Irgendwie ist er Ghostwriter für verschiedene Leute und schreibt Rezensionen für ein Salzburger Theater. Ob er über den heutigen Abend auch etwas schreiben will, wissen wir nicht genau, aber er scheint sehr offen für alles zu sein, was kulturell passiert. Er erkundigt sich auch beim Denkmal-Verein über dortige Veranstaltungen.
Mittlerweile ist es 22 Uhr und es sind ungefähr fünf Leute da. Hmm. Wir warten noch bis viertel nach und inklusive des Denkmal-Teams spielen wir heute vor ungefähr 15 Personen. Beim letzten Mal war, glaube ich, Wochenende und vorher eine Ausstellung und weitaus mehr los.
Trotzdem kommen wir nach fast zwei Wochen Konzertpause gut in Fahrt und die Leute, die anwesend sind, haben definitiv Spaß. Zu recht, wie ich finde. : ) Das liegt daran, dass wir selber viel Spaß haben und viel rumblödeln. Äußerst ausgelassen. Bei „Vom Vortag“, wo es ja ums Trinken geht, wird uns ein Jägermeister serviert, beim „Marlboro-Song“ zwei Zigaretten. Wir scherzen noch, was wohl passieren wird, wenn wir ein Lied über Sex singen. Zur Pause gehen leider schon welche und am Anfang des zweiten Sets kommen wir etwas ins Straucheln, da Lennarts Gitarre ausfällt und wir den Weg zum Mischpult mit einem anderen Kabel überbrücken müssen. Dann fällt uns auch noch auf, dass wir einige Lieder auf unserer schon etwas veralteten Setlist nicht spielen können, da ich die Melodika gar nicht mitgenommen habe. Wir spielen spontan „Sieben in der Frühe“, das auch noch ziemlich misslingt. Bald fangen wir uns aber wieder, stellen die Setlist spontan um und rocken weiter. Inzwischen sind sogar noch ein paar Personen gekommen. Mittendrin klatscht Stefan Lennarts eben noch defektes Kabel auf die Bühne. Es wurde einfach mal eben begutachtet, ein Kabelbruch diagnostiziert und gelötet. Wow! Wo gibt’s denn so was? Im Denkmal scheinbar. Nach drei Zugaben ist das Konzert vorbei und unsere magere Tourkasse weiterhin auf Diät gesetzt, aber immerhin etwas gefüttert worden.
Wir freuen uns über die Dankbarkeit, die uns für das Konzert entgegengebracht wird. Wir haben Menschen eine Freude gemacht und das ist doch schön.