05/20/10
Smuggler's Pub | Weimar
Bericht von Philipp
Unser erstes Gastspiel in Weimar liegt ein gutes halbes Jahr zurück, heute spielen wir aber im „Smuggler's Pub“ und sind gespannt, was uns so erwartet. Heute brauchen wir unsere Anlage, sind daher froh, dass wir direkt vor der Tür einen kostenlosen Parkplatz bekommen.
Wir haben gestern in Ilmenau zu lange Billard gespielt, darum sind wir mal wieder auf Schlafentzug. Die Billardrunde hat mich aber um eine für mich wichtige Information bereichert. In der Runde waren nämlich Hardcore-Pogues-Fans mit dabei, die mir erzählten, dass die wiedervereinigten Pogues, eine meiner Lieblingsbands, nach Ewigkeiten für vier Termine nach Deutschland kommen. Darum habe ich sofort heute ein Ticket bestellt und freue mich auf das Ereignis, denn die Tatsache, dass der Sänger Shane MacGowan noch lebt, grenzt schon an ein Wunder und wer weiß, ob sich die Gelegenheit noch einmal bieten wird. Im Gegensatz zu unseren Billardpartnern wäre ich nicht bereit, dafür nach Dublin zu reisen.
Dass wir heute in einem Irish Pub spielen, passt daher ganz gut. Eines der ersten Lieder, dass uns begrüßt, ist auch gleich „If I should fall from Grace with God“ von den Pogues.
Der Laden ist um 21 Uhr gut gefüllt und wir beginnen unser erstes Set. Die überwiegend jungen Leute scheinen auch recht interessiert und spähen über die Wand, die uns vom weiter unter liegenden Bereich trennt. Witziger Anblick. Leider läuft parallel ein Eishockeyspiel auf dem Fernseher, was zwar nur wenige Leute von uns ablenkt, ich dafür aber immer auf den Bildschirm schaue. Flimmernde und bewegte Bilder ziehen, zumindest mich, grundsätzlich in den Bann, egal was läuft. Halb automatisch spiele ich daher heute die Songs und kommentiere hin und wieder das von mir gesehene. Ich hoffe, mir nimmt das keiner übel.
Lennart begibt sich um kurz vor eins ins Wohnmobil und siedendheiß fällt mir gerade noch ein, dass er ja seit fast einer Stunde Geburtstag hat. Sehr unangenehm. Ich hatte nach dem Konzert abgebaut, und in meinem übermüdeten Zustand ein längeres, unfreiwilliges Gespräch geführt und gerade mal einen kleinen Moment Ruhe gehabt, sodass ich darüber völlig hinweg gekommen war. Sorry, Lennart! Was Geburtstage angeht, war ich in jeder Hinsicht noch nie ein Held. Nimm's mir nicht übel!
Eine Bekannte, die ich in Italien kennen gelernt habe, als ich dort meine Freundin während ihres Auslandsaufenthaltes besucht habe, ist auch anwesend. Nach zwei Feierabend-Kilkenny gehen wir zu ihr, da ich mir mal wieder eine Nacht außerhalb des Wohnmobils gönnen möchte.
Ich mache es mir auf dem Sofa im Wohnzimmer bequem und schaue noch Robert Benignis Film „Das Leben ist schön“, den ich noch nie von Anfang an gesehen habe.