06/26/10
Hinz und Kunz | Leipzig
Bericht von Philipp
Und wieder geht es los. Und wieder mit der Bahn. Dieses Wochenende allerdings nur für einen Auftritt nach Leipzig. Unser Fotograf und Freund Sven hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um uns mal wieder für ein Konzert nach Bärlauch-City zu holen. Ort des Geschehens ist heute das „Hinz und Kunz“, ein Kultur- und Kunstverein, der etwa 50 Meter von unserer befreundeten WG in der Holteistrasse entfernt ist.
Das „Hinz und Kunz“ war früher mal ein Schmuck- und Uhrengeschäft. Nebenan hat Sven zur Zeit einige Bilder ausgestellt. Ich schaue mir das ganze mal an und bin beeindruckt. Sven hat nämlich Bilder von Handwerksbetrieben gemacht, wie sie immer seltener werden: Ein Bäckereibetrieb zum Beispiel. Kaum jemand weiß, dass es diese Betriebe noch gibt, da man ja immer mehr bei Ketten einkauft, da es dort ja immer so schön billig ist. Jedenfalls eine gute Dokumentation über diese leider wohl langsam aussterbende Art von Unternehmen, bei denen Qualität noch Vorrang vor Preisstürzen hat.
Zurück im „Hinz und Kunz“ warten wir auf die Gäste. Heute kommen im Wesentlichen wohl Leute, die von den Organisatoren persönlich eingeladen wurden. Um 21 Uhr ist immer noch wenig los. Irgendwie kein Wunder, da es draußen immer noch hell und sommerlich lau ist. Da aber davon auszugehen ist, dass noch welche kommen, warten wir fast bis 22 Uhr, als wir dann schließlich anfangen. 30 Leute sind dann auch in etwa da.
Wir haben ein wunderbar aufmerksames Publikum. Manche kennen uns bereits, manche noch nicht. Wir nehmen heute alles etwas lockerer als sonst, sind zugegebenermaßen bald etwas angetrunken, somit auch verplanter und chaotischer als wir es ohnehin schon meistens sind. Der Konzertatmosphäre tut das aber keinen Abbruch. Die Stimmung ist gut und gerade weil wir nicht so ganz nüchtern sind, bekommt der Abend eine ganz eigene Dynamik.
In der Pause haben die Leute die Gelegenheit, sich auch an Svens Fotografien zu erfreuen, wir für unseren Teil lassen die Pause etwas länger werden, setzten dann aber zur zweiten Runde an. Am Ende spielen wir Zugaben über Zugaben, wechseln uns mit Soloeinlagen ab, um auf Toilette gehen zu können und zum absoluten Schluss machen wir etwas, das wir sonst nie tun: Wir improvisieren, freestylen über ein Bluesschema. Gut im engeren Sinne ist das sicher nicht, was wir da abliefern, unterhaltsam sicherlich schon. Die Freestylesession endet damit, dass wir in die improvisierte Medley sogar noch den, zumindest für Hardcore-Liedermaching-Fans, bekannten Hit „Nahverkehr“ von Norman Schuh anstimmen. Holdrio, was für ein Abend.