09/18/10

Landhaus Kastens | Schmalförden | Indoor-Festival mit anderen Bands

Bericht von Philipp

Da ich gerade zum dritten Mal in Paderborn bin, aber bei meinen ersten beiden Besuchen nichts von der Stadt gesehen habe, habe ich bereits gestern beschlossen, das nachzuholen.
Gemeinsam mit Silke, Tina und Miriam, die aus Paderborn kommt und uns daher ein wenig was zeigen und erzählen kann, gehe ich durch die Stadt und bestaune die Überreste der alten Stadtmauer, die mit den Wohnhäusern verwachsen ist. Sieht ziemlich abgefahren aus. Wir schauen uns auch den Dom an und besichtigen in dessen Innenhof das „Drei-Hasen-Fenster“, Wir lernen, dass dort drei Hasen zu sehen sind, die zusammen nur drei Ohren haben, jeder einzelne jedoch wieder zwei. It’s magic!
Genug Sightseeing in dieser Katholikenhochburg, Zeit aufzubrechen. Es ist zwar erst 13 Uhr und der Weg zum nächsten Auftrittsort nicht sonderlich weit, aber wir wissen, dass wir dort Strom für’s Womo bekommen und wollen die Gelegenheit nutzen, etwas am Rechner zu arbeiten. Ort des heutigen Geschehens ist Schmalförden, das zu Ehrenburg im Landkreis Diepholz gehört. Es ist die Gegend, zu der auch Neuenkirchen und Sulingen gehören, wo wir ja auch schon so oft gespielt und einige treue Zuhörer haben. Hier findet heute ein kleines Rockspektakel statt, wo neben uns noch drei andere Bands spielen. Es findet in dieser Form zum ersten Mal statt und wir sind gespannt, was so passieren wird. Natürlich ist der gute alte Klaus vom Neuenkirchener Open Air auch mit in die Sache involviert. In dieser Gegend ist sonst nicht besonders viel los, es gibt aber einige engagierte Menschen, die sich darum kümmern, DASS etwas passiert.
Wir begrüßen Klaus und die anderen Bands. Unter anderem begegnen wir „Ich kann fliegen“, die gestern in der Nähe von Ulm bei einem Festival gespielt haben und ziemlich durchgerockt sind. Stolz zeigen sie uns ein Foto, auf dem sie gemeinsam mit Samy Deluxe zu sehen sind. Der kam nämlich gerade an, als die Jungs gefahren sind. Der zweite Tag des Festivals hatte wohl einen Schwerpunkt auf Hip Hop.
Unser Soundcheck zieht sich in die Länge und nervt, da mit Lennarts Gitarrensound was nicht stimmt. Er kommt nur verzerrt aus der Box und nach mehreren Batteriekabelundkanaltauschaktionen geht es irgendwie. Schnell proben wir draußen noch einige Stücke, die es nötig haben. Heute ist ja Rock angesagt und da holen wir einige, in letzter Zeit selten gespielte Lieder aus der Schublade.
Schnell was essen und kurz darauf müssen wir auch schon als erstes auf die Bühne. Leider ist die Heizung im Saal ausgefallen und ich habe kalte Hände. Darum gelingt mir beim ersten Song „Let me InSect“ der eine Lauf nicht besonders, den ich da immer spiele. Außerdem ist der Monitor noch nicht an. Beim zweiten Song, der erste bei dem Lennarts Gitarre zum Einsatz kommt, bekommt diese nun gar keinen Sound mehr. Wir stehen kurz da wie Hein Blöd, stellen dann spontan die Setlist um und spielen „Unmotiviert“, bei dem nur Lennart Gitarre spielt und dafür meine benutzt. Währenddessen hat der Techniker ein wenig rumprobiert, das Problem aber nicht lösen können. Ich checke Lennarts Kanal kurz mit meiner Gitarre: Dasselbe Problem. Immerhin gut zu wissen, dass es nicht an Lennarts Gitarre liegt. Irgendwie klappt es dann und vor dem dritten Song verkünde ich dem Publikum: „So, wir fangen dann jetzt mal an!“. Der Monitorsound hat allerdings nichts mit dem zu tun, was beim Soundcheck war. Wir hören die ganze Zeit fast nur meine Gitarre und zwar ziemlich laut. Wir bitten noch einige Male darum, das zu korrigieren, geben es dann aber irgendwann auf und leben damit. Immerhin kommen wir wieder einigermaßen zur Ruhe und spielen routiniert durch, Spaß macht das bei dem Sound aber nicht. Den Leuten gefällt’s zum Glück trotzdem, wie man sieht, auch wenn der Sound vor der Bühne, wie wir später erfahren, auch nicht besser ist. Egal, abgehakt.
Bei der zweiten Band „Ruidoso“ stimmt der Sound dann. Sie sind noch sehr jung und machen einfachen deutschen Punk, der vom Feiern und von Nutella handelt. Nicht großartig genial und virtuos, aber durchaus sympathisch. Als Zugabe gibt es den Kassierer-Song „Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“, den ich natürlich besonders abfeiere.
Es folgen „Ich kann fliegen“ bei denen es natürlich musikalisch ganz anders zur Sache geht. Auf den Punkt genau spielen sie ihren deutschsprachigen, ich sach ma Pop-Rock mit recht emotionalen Texten, so weit ich das noch mitbekomme. Ich bin nämlich ziemlich müde, esse mit Stöpseln im Ohr noch was und gehe dann schlafen, bekomme also von der letzten Band gar nichts mehr mit. Die letzten beiden Nächte waren einfach zu kurz und wir müssen ja morgen fast 400 km bis nach Giessen fahren und auftreten, also: Kräfte sammeln!