09/19/10
Café Amélie | Giessen
Bericht von Philipp
Heute haben wir eine lange Fahrt von fast 400 km vor uns, also starten wir um 13 Uhr, um rechtzeitig im Café Amélie zu sein. Dieser Ort hat sich in der letzten Zeit zu einer Anlaufstelle für Liedermachings etabliert. Die Hutigen Vier (Positano und Kalter Kaffee) waren bereits hier und unsere Oldenburger Kollegen Simon & Jan schwärmten schon davon und sagten uns, wir könnten uns auf den Abend freuen. Daniel von den Gebrüdern Mühlleitner, selbst Liedermacher, hat sich darum gekümmert, dass hier Liedermaching auf die Beine gestellt wird.
Bei unserer Ankunft läuft auch schon die Simon & Jan-CD und begrüßt uns mit „Im Westen nichts Neues“. Das Café Amélie hat einen schönen Bühnenbereich, der richtig nach einer kleinen Theaterbühne aussieht. Nach dem Soundcheck gibt’s erstmal ein leckeres Süppchen.
Wir freuen uns, dass wir heute Besuch von Bernd Barbe, einem alten Liedermacherkollegen haben. Im Gespräch ergibt sich, dass wir in unseren nächsten beiden (konzertfreien) Tagen auf seinem Grundstück in Laubach, etwa 30 km östlich von Gießen, verweilen können und sogar Strom für unser Womo bekommen. Na, das fügt sich doch mal wieder. Wir haben nämlich auch dringend Wäsche zu waschen und da kommt uns das ziemlich gelegen. Außerdem kann man dann auch mal abends beisammen sitzen und steht nicht anonym auf irgendeinem Stellplatz rum. Schön, wenn man überall Leute hat, die man kennt.
Um kurz vor halb zehn werden wir dann von Daniel anmoderiert, der auch noch ein Lied zum Besten gibt. Sein Kollege begleitet ihn dabei auf dem Akkordeon. Schönes Ding!
Nun sind wir dran. Die Scheinwerfer blenden uns (haben wir ja nicht so oft), darum können wir die Reaktionen der 20-30 Leute nur akustisch wahrnehmen. Wir kommen anscheinend ganz gut an, die Stimmung steigt auch im Verlauf, bleibt aber bis zum Ende auch irgendwie zurückhaltend. Nun gut, die beiden letzten Konzerte haben uns auch ziemlich verwöhnt, was die Euphorie angeht. Die Stimmung ist trotzdem gut, hier und da wird auch mal gejohlt und Zugaben werden auch gefordert. Seit langem trinke ich heute mal wieder während des Gigs Bier, was eigentlich nur daran liegt, dass Lennart welches bestellt, Alan von der Bar uns aber immer beiden ein bereits geöffnetes serviert. Ungewohnt ist es schon, erstens beim zweiten Bier schon angetrunken zu sein und zweitens dabei noch zu spielen. Funktioniert aber.
Hinterher steigt noch ne kleine Jamsession und ein betrunkener Russe, der schon den ganzen Abend da ist, unterhält die Leute. Es schwankt immer zwischen „sympathisch“ und „anstrengend“. Er spielt Gitarre, trinkt, raucht, macht Karate-Moves, tanzt und zeigt uns am Ende sogar noch seinen freien Oberkörper.
Nach nem Döner und nem Bier merke ich dass es schon spät ist und gehe mal wieder als erster schlafen.