09/22/10

Frankfurt Art Bar | Frankfurt/M.

Bericht von Philipp

Die letzten beiden Tage haben wir bei unserem Liedermacherkollegen Bernd Barbe in Gonterskirchen verbracht. Es ist ein wirklich schönes, kleines und gemütliches Dorf. Gestern machte ich bei dem perfekten Wetter, das wir im Moment haben (sonnig, aber nicht zu heiß), einen ausgiebigen Spaziergang. Abends hat Bernd dann ein paar Freunde eingeladen und ein kleines Spieltrieb-Konzert in seinem Keller arrangiert. Sieben Zuschauer hatten wir (der Kellerraum war voll), ein Scheinwerfer war auf uns gerichtet und Bernd machte auf unseren Wunsch sogar ein kleines Vorprogramm. Des nachts sind Lennart und ich dann noch betrunken geocachen gegangen (de.wikipedia.org/wiki/Geocaching ). An der kleinen Dorfkirche war eine Filmdose mit Logbuch versteckt, die wir auch sofort gefunden haben. Wir trugen uns ein und verweilten noch ein wenig auf dem Rasen vor der Kirche im Mondenschein.
So schön das auch war, der ukrainische Vodka von Bernds Schwiegereltern ist nicht ohne Folgen gewesen, so dass ich heute nen guten Kater habe. Nach einem kleinen Frühstück fahren wir Richtung Frakfurt, wo Lennart noch schnell einen Visumsantrag für seine kommende Russlandreise  fertig machen muss. Mir bleibt also genügend Zeit, Mittag zu essen und mich nochmal hinzulegen. Längst habe ich beschlossen, zu meiner disziplinierten Routine zurückzukehren und den Rest der Tour überwiegend alkoholfrei zu gestalten. Ich hab einfach die Schnauze voll davon, nur weil ich mal etwas mehr trinke, den ganzen kommenden Tag wie ein Schluck Wasser in der Kurve durchzuhängen. Es gibt Leute, die vertragen das und andere tun es eben nicht. Ich gehöre wohl zu den lezteren, wie ich in letzter Zeit merken muss. Nein, ich entscheide mich, fit und vital zu bleiben, mich wohl zu fühlen und das kann ich anscheinend nur abszinent.
Nun aber genug Reflexion von Genussgewohnheiten: Um viertel nach sechs fahren Lennart und ich mit der Bahn ins Zentrum. Das Wohnmobil muss mal wieder außerhalb der Umweltzone stehen bleiben. Die FAB (Frankfurt Art Bar) ist schnell erreicht und wir kommen fast zeitgleich mit Besitzerin Janice an, die uns erstmal ihr Leid klagt, heute zum ersten Mal in ihrem Leben abgeschleppt worden zu sein (also ihr Auto). Janice kocht sehr gut und nach dem Soundcheck kommen wir in den Genuss ihrer Künste. Einige Überraschungsbesuche erfreuen uns heute. Neben meiner Verwandtschaft und Lennarts Bekanntschaft ist heute auch unser ukrainischer Liedermacherkollege Ganef anwesend. Wir freuen uns besonders, ihm heute mal live unser Lied „Kleines Mädchen“, das in Fachkreisen schon als der „Ganef-Song“ bezeichnet wird, vorzuspielen. Es ist musikalisch und in seinem Vortrag sehr von Ganefs Art beeinflusst.
Während wir spielen, wird der zunächst recht leere Raum etwas voller, mein Restkater verschwindet auch so langsam und es wird noch richtig nett. Beide trinken wir heute stilles Wasser und nach dem Konzert fahre ich direkt mit zu meinem Cousin und seiner Frau. Dort komme ich in den Luxus eines warmen Kakaos als Schlummertrunk und eines großen Bettes, etwa drei mal so groß wie meine Womo-Koje. Ich freue mich schon wieder auf die nächsten Konzerte. Im Moment macht mir das Tourleben so viel Spaß wie schon mindestens ein Jahr nicht mehr. Die Romantik und die guten Seiten herrschen vor und ich habe das Gefühl die „guten alten Zeiten“ jetzt schon als solche zu erleben.