09/24/10

Bogside | Offenbach

Bericht von Philipp

Wir hatten gestern das Glück, einen guten und kostenlosen Parkplatz zu finden. Zwar darf man hier ab 7 Uhr morgens nur mit Parkscheibe für zwei Stunden stehen, aber wir sind ja vor Ort und können die Uhr im Takt vorstellen. Zwar würde das Ordnungsamt sehen, dass der Boden unter unserem Womo trocken ist, obwohl es schon den ganzen Vormittag regnet, aber wir gehen mal nicht vom Schlimmsten aus und es passiert auch nichts. Wir erledigen ein wenig Post- und Bankgeschäfte, halten noch eine Mußestunde mit Tee, Buch und Hörbuch und machen uns um 17 Uhr auf den Weg nach Offenbach, das ja zum Glück nicht weit entfernt ist. Wieder haben wir Glück und finden einen kostenfreien Parkplatz direkt um die Ecke vom Bogside. Als wir dort eintreffen, werden wir auch gleich von Klaus begrüßt, der uns während des Aufbaus auch gleich mit Cola und Chili versorgt.
Beim letzten Mal haben wir hier an einem Donnerstag gespielt. Heute ist Freitag und erwartungsgemäß kommen auch mehr Leute als im vergangenen Jahr. Unter ihnen bekannte Gesichter wie Ganef, der uns jeweils mit einem Exemplar seiner CD beschenkt, Miriam und Tina, die sich morgen „11 Morgen“ im nahe gelegenen Hanau ansehen wollen und daher gleich einen Tag früher zu uns kommen.
Da der kleine Raum schon gut gefüllt ist, fangen wir auch rechtzeitig an. Was von Anfang an relativ ärgerlich und anstrengend ist, ist, dass sehr viel und vor allem laut geredet wird. Und das, obwohl hier jeder Eintritt gezahlt hat und wir ziemlich leise spielen, da sonst die Anlage übersteuert. Ziemlich blöd für uns, besonders bei ruhigen Stücken, und noch blöder für die, die wirklich zuhören wollen, und das sind einige, die uns in der Pause auch sagen, dass sie es schade finden und es ihnen wiederum für uns leid tut. Mich beruhigt die Erinnerung an ein Einstürzende-Neubauten-Konzert, das 25 Euro Eintritt gekostet hat und dort im Prinzip dasselbe geschah. Natürlich könnte man die redenden darauf aufmerksam machen und sie bitten, sich zurückzuhalten, aber das sehen wir nicht als unsere Aufgabe an und das Personal ist dieses Phänomen hier anscheinend auch gewohnt und versichert uns am Ende des Konzertes auch, dass das hier relativ normal und der Abend eigentlich super gelaufen sei. Nichts desto trotz kommen wir unter den gegeben Umständen sicht so richtig in das Konzertfeeling rein und von uns seit Jahren zum ersten Mal wieder gespielte Lieder wie „Ein Freund von mir“ und „Der letzte Tag“ gehen natürlich etwas unter. Hier und da, z.B. bei „Darlehen“ wir es mal richtig still und wir haben für einen kurzen Augenblick die Aufmerksamkeit aller Gäste. Das sind aber eher seltene Momente und bewusst ersetze ich spontan das Lied über meinen Großvater (in dem Moment zu schade und irgendwie Perlen für die Säue) durch „Angepisst“, das ich den staugeplagten Angereisten widme.
Nach dem Konzert darten wir ne Runde und nachdem wir uns von den Mädels zunächst ziemlich abledern lassen, habe ich im zweiten Durchlauf sogar kurz die Chance, zu gewinnen. An den letzten sieben Punkten scheitere ich aber wieder und Tina siegt zum zweiten Mal.
Heute bauen wir unser Womo zum Schlafplatz für vier Personen um, da Miriam und Tina sonst in ihrem Auto geschlafen hätten. So wird unser Mobil zu einem reinen Bettenlager, in dem man außer liegen auch nicht viel machen kann.