10/25/10

Music-Club-Live | Hamburg

Bericht von Philipp

Heute geht es wieder auf Reisen. Die freien drei Wochen haben mir sehr gut getan und so bin ich sehr erholt, optimistisch und voller Vorfreude auf die kommenden Konzerte. Das ist auch gut so, da wir in den nächsten sechs Tagen ohne Pause welche geben werden. Lennart holt mich in meinem neuen zu Hause ab. Erstmal werden CDs und Klamotten eingeladen, mein Womo-Bett frisch bezogen und dann geht’s ab zum Supermarkt, wo noch etwas Tourverpflegung eingekauft wird. Abgesehen von einem Stau, den wir umfahren müssen, kommen wir gut durch. Keine Selbstverständlichkeit auf der Strecke von Bremen nach Hamburg, wo seit etwa zwei Jahren gebaut wird.

Wir kommen schon um halb sieben an und finden auch einen netten, ruhigen Parkplatz direkt um die Ecke vom Music Club Live. Ich schau mal kurz dort vorbei, um abzuklären, wann wir kommen sollen. Das ist nämlich nicht ganz klar, da ich gelesen habe, dass vor uns schon eine andere Band spielt. Ich komme an, der Laden ist gerammelt voll (Firmenfeier) und ein Bluegrass-Trio spielt auf. Klingt echt super: Kontrabass, Gitarre, Banjo und lupenreiner dreistimmiger Gesang. Von Jan erfahre ich, dass wir uns locker bis halb neun Zeit lassen können. Mit einem Spaziergang zum Imbiss und der Suche nach einem Tabakladen vertreibe ich mir die Zeit. Mittlerweile ist der schöne Herbstsonnenschein einem ordentlichen Regen gewichen. Schon bevor die Tour losgeht, habe ich nasse Füße.

Um halb neun kommen wir rechtzeitig zum Schichtwechsel im Club an, wechseln backstage noch ein paar Worte mit den Musikern und bauen auf. Kurzer Soundcheck, bevor wir bereits die ersten Leute begrüßen und dann die Bühne betreten können. Heute sind wir schon weitaus sicherer als in Oldenburg. Das Publikum ist allerdings auch ganz überschaubar. Etwa 20 Leute hören uns heute zu, unser Durchschnitt, sodass auch gar keine große Aufregung aufkommen kann. In der Pause kommt noch ein sehr guter alter Freund von mir, der sich bereits angekündigt hatte. Er hat einen 12-Stunden-Tag als Gitarrenlehrer hinter sich und freut sich sichtlich, Feierabend zu haben und mich wieder zu sehen. Nach dem Konzert sitzen wir noch lange da, bis Jan uns raus schmeißt. Wir bleiben direkt vor der Tür stehen und trinken das Bier, das wir uns mitgenommen haben. Wir reden und reden, während die Zeit wie im Flug vergeht, kaufen noch mehr Bier und ich scheiße auf die guten Vorsätze für Disziplin auf Tour. Die Woche wird zwar noch hart und lang, aber dieser Moment ist es mir wert. Mein Freund sagt zum Schluss, dass er die romantische Vorstellung hat, mal in unserem Wohnmobil zu übernachten. Er wohnt zwar nicht weit weg, aber er will so gerne mal die Nacht auf Hamburgs Straßen verbringen. Und so baue ich uns ein Bett, in dem wir innerhalb kürzester Zeit bei einer Drei-Fragezeichen-Folge über meinen mp3-Player einschlafen.