10/28/10

Rebel's Choice | Buxtehude

Bericht von Philipp

Heute werde ich mal früher wach. Um kurz vor neun klingelt mein Wecker und die erste Tat des Tages ist die Parkscheibe um eine Stunde weiter zu drehen. Auf unserem Parkplatz am Rande der Schleswiger Fußgängerzone gilt: Parken mit Parkscheibe für eine Stunde, darum werde ich in den nächsten Stunden noch des öfteren ins Fahrerhaus kriechen und ordentlich am Rad drehen.

Als nächstes höre ich die Drei-Fragezeichen-Folge zu Ende, bei der ich gestern eingeschlafen bin. Langsam wird Lennart auch wach, ich frühstücke eine Kleinigkeit und schon bald machen wir uns auf den Weg in Richtung Buxtehude. Wir wollen dort auch heute einen Stellplatz aufsuchen, um Büroarbeit zu erledigen. Etwa zwei Stunden später kommen wir an und müssen den Tank zum ersten Mal auf dieser Tour wieder füllen. Fast 500 km hat er mitgemacht, was verhältnismäßig viel ist. Lennart erklärt mir, dass wir auf der Fahrt von Oldenburg nach Hamburg Rückenwind hatten, was den Verbrauch natürlich gedrosselt hat.

Am Stellplatz angekommen, wird erstmal ein grober Plan gemacht, wie und wo wir Anfang nächsten Jahres Konzerte geben. Wir sind mit der Planung nämlich sehr spät dran, was aber auch daran liegt, dass wir uns erst vor kurzem definitiv dafür entschieden haben, im nächsten Jahr weiter zu touren. Wir wollen es zumindest versuchen.

Bald ist es aber schon 17 Uhr und wir spazieren zu Tim, bei dem uns eine warme Dusche erwartet. Im Anschluss werden die üblichen Abendvorbereitungen getroffen und dann warten wir auf Gäste. Es kommen auch bald welche. Einer davon erzählt uns, dass er sich für unseren Auftritt extra morgen frei genommen hat. Später kommen auch die Blendermanns, die Eltern unseres Liedermacherfreundes Hanke, dessen Vater uns erzählt, er habe extra die Spätschicht für morgen genommen. Toll, dass die Leute sich so auf einen Konzertbesuch bei uns einstellen und ihr Leben danach ausrichten.

Heute finden noch zwei weitere Musikveranstaltungen in Buxtehude statt, was wohl auch der Grund ist, dass es heute nicht brechend voll wird, 20-30 Leute machen das kleine „Rebel's Choice“ aber schon voll genug für eine gute Live-Musik-Atmo. Bis auf den Start mit „Superstar“ spielen wir heute recht routiniert. Wir haben uns heute auch die Mühe gemacht, endlich mal eine neue Setlist zusammenzustellen, was vor allem unsererseits mal für Abwechslung im Ablauf sorgt. Es entsteht auch heute wieder eine tolle Interaktion mit dem Publikum. Gemeinsam wird beschlossen, die PDL, die „Partei der Langschläfer“ zu gründen, bei „Volkslieder“ wird mitgejodelt und -geschunkelt, bei Sonnenbrand im Takt geklatscht, der asthmatische Raucherchor bei „Marlborough Hair“ funktioniert auch ganz gut und überhaupt können wir uns nicht über mangelnde Aufmerksamkeit und Teilnahme seitens des Publikums beschweren. Nach einigen Zugaben kommt dann die Zugabe der Zugaben nämlich „Holland“ von Joint Venture, das wir gemeinsam mit Tim singen. Zum Ende des Konzertes schmeißt Tim mit den Dropkick Murphys die Anlage an und es wird lebhaft getrunken, geraucht und bald schon wieder die Gitarre ausgepackt. Wirt Tim steht hinterm Tresen, spielt „Dirty Old Town“ auf der Tin Whistle, wobei ihn Lennart auf der Gitarre begleitet und alle natürlich mitgrölen. Es folgen Hits wie die Titelsongs von Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg und Löwenzahn. Ein großer Spaß. So ist das hier im Rebel's. Immer wieder eine Riesenfreude mit dem guten Tim.

Später sitzen wir noch lange in seiner Wohnung, trinken Flens und schmieden Pläne. Wir wissen die ganze Zeit, dass wir mal langsam schlafen müssen, wenn wir morgen noch was schaffen und einigermaßen fit nach Lübeck kommen wollen. Es dauert dann aber etwa eine Stunde, bis wir es von Tims Zimmer über den Hausflur nach draußen schaffen. Immer wieder wird noch etwas erzählt und wir können uns einfach nicht losreißen.

Im Womo angekommen essen wir noch eine Kleinigkeit und so ist es mal wieder sechs Uhr in der Frühe und die Gärtner machen mit ihren Geräten schon Krach im nahe gelegenen Park, als wir uns schlafen legen.