11/05/10
Coop.TV | Berlin-Mitte
Bericht von Lennart
Das Coop.TV ist der heutige Ort unseres Auftritts. Dass wir in einer uns noch unbekannten Location spielen ist dauernde Realität. Ungewöhnlicher schon ist die Besetzung des heutigen Abends, denn wir spielen nicht alleine, sondern ein Soli-Konzert um auf die Forderung nach einem "bedingungslosen Grundeinkommen" aufmerksam zu machen. Mit von der Partie sind Holger Saarmann (den wir schon in Hoyerswerda und Geretsried kennengelernt haben), Tom Duerner (der den Abend musikalisch moderiert), Matthias Jürgens (den wir noch nicht kennen) und die Spielgefährten (die zu sechst sind).
Beim Laden angekommen zeigt sich, dass Tom Duerner recht hat: Der Laden ist wirklich so klein, dass es keine Anlage braucht. Gegen halb neun ist dann auch Publikum da und Tom legt los. Ein bisschen was nachgespieltes reicht sich die Hand mit Selbstgedichtetem. Anschließend greift Matthias zur Gitarre und schon sind wir auch dran. Die Absprache ist heute, dass jeder Act zwei mal drei Lieder spielt. Also spielen wir ein bisschen und eröffnen passenderweise mit "Unabhängigkeitserklärung". Unsere Lieder werden vom sehr gemischten Publikum (von jung bis alt, vom Punk bis zur gediegenen Dame) äußerst positiv angenommen. Schön schön. Dann spielt Holger seine Lieder und ich stelle fest, dass ich mehr und mehr mit seinen Werken anfangen kann, je öfter ich ihn live sehe. Typisches Anti-Ohrwurm-Komponisten-Syndrom. Möglicherweise geht es vielen in unserem Publikum mit meinen Songs auch so. Schließlich spielen die Spielgefährten auf und wenn ich oben bereits erwähnt habe, dass sie zu sechst sind kommt jetzt die Besetzung: Kontrabass, Bratsche, Geige, klassische Gitarre, Cajon und eine Sängerin ergänzen sich zu einer herrlichen Mischung aus Bossa-Swing-Jazz-Nova mit inhaltlich politischem Anspruch. Große Klasse. Kann man sich öfter anhören.
Wie es immer so ist, zieht sich die Pause in die Länge. Aber es wird eher voller als leerer. Schönes Ding. Die zweite Rund verläuft in etwa wie die erste, nur dass das abschließende Set der Spielgefährten vor Zugaben zu ausufert, dass die Combo sich in die Wiederholung begibt, denn so lange spielen die noch gar nicht zusammen. Was man ihr übrigens nicht anmerkt. Übrigens auch bemerkenswert, dass Sängerin Jule sich allein mit ihrer unverstärkten Stimme gegen die ganze Band durchsetzen kann. Das ist nicht jeder gegeben. Hut ab!
Nach dem Konzert verkaufe ich noch ein paar CDs; Philipp hat sich schon zwischendurch verpieselt, weil er noch eine Verabredung mit der Mittexterin von "Vive la Trance" hat. Die Stimmung ist gut und ich stehe noch eine ganze Weile mit den Spielgefährten rauchend vor der Tür. Das Angebot noch auf eine Party mitzukommen lehne ich allerdings dankend ab. Die letzten 10 Tage auf Tour haben mich hinreichend geschlaucht, dass ich jetzt einfach mal nur noch schlafen gehen will. Hab ja sonst immer ganz gut Gas gegeben.