11/09/10

Bunte Kultur e.V. | Meuselwitz

Bericht von Philipp

Fast zehn Tage haben wir nun in Berlin verbracht. Das ist in etwa genau so viel Zeit, wie ich in der kommenden Tourpause in Oldenburg verbringen werde. Bin ich nun Berliner? Ich denke nicht, vielleicht war ich das in der letzten Woche, ab heute bin ich aber wieder in ganz Deutschland zu Hause. Heute geht es nach Meuselwitz. Wo zur Hölle liegt das? Etwa 40 km südlich von Leipzig, so ziemlich am Dreiländereck von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Meuselwitz selbst liegt in Thüringen. 230 km sind es von Berlin und wir sind eigentlich schon etwas spät dran, das aber noch im Rahmen. Auf der Fahrt wird nicht gesprochen, wie ich feststelle.
In Meuselwitz angekommen werden wir von Jörg begrüßt. Er engagiert sich hier im Kulturverein Bunte Kultur e.V. Bei der Begrüßung entschuldige ich mich noch mal bei ihm, da ich dafür gesorgt habe, dass 21 Uhr als Konzertbeginn auf dem Flyer steht. Die Veranstaltung ist allerdings nur bis 22 Uhr genehmigt. Da wusste ich eigentlich, hab’s aber irgendwie verpeilt. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir deswegen auf unsere Tourflyer verzichten und uns auf deren Monatsflyer beschränken. Nix da! Jörg hat sich allen Ernstes hingesetzt und jeden einzelnen Flyer mit Tippex und per Hand korrigiert. Ich hatte ihm etwa 1000 Flyer geschickt (!!!). Mein schlechtes Gewissen wächst damit ins Unermessliche. Später erfahre ich glücklicherweise, dass Jörg diese Sisiphos-Arbeit während seines Jobs als Pförtner erledigt hat, was mich etwas beruhigt.
Nach dem Aufbau gibt es ne fette Pizza und einen Salat vom Bringdienst, der mit den Pizzen auch Flyer für den Laden verteilt. Vom Essen müde verweile ich, in meine Winterjacke gehüllt, auf einem Sofa. Als wir um 20:15 Uhr los legen, sind immerhin 20 Leute da. Einerseits haben wir hier junge Menschen unseres Alters abwärts, aber auch gesetztes Publikum von 40 aufwärts. Wir stellen fest, dass wir heute besonderes bei letzteren gut ankommen. Sie lachen und singen sogar mit, während sich die jüngeren Leute etwas zurück halten. So richtig bekommen wir die heute nicht in Schwung. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich für meinen Teil immer noch total überfressen bin und mir daher die nötige Vitalität fehlt. Im Verlauf des Abends legt sich das aber wieder und auch das jüngere Publikum kommt aus sich raus. Der Applaus wird lauter und juhu-mässiger und wir spielen sogar noch vier Zugaben.
Was soll man sagen? Nett genug um noch mal wieder zu kommen war es allemal. Wir beschließen mit Jörg, dass wir mit unseren Erfurter Kollegen vom Kalten Kaffee noch mal hier aufschlagen werden. Mal schauen, ob sich das realisieren lässt. Man wird sehen.