11/26/10
Ireland's Own | Ludwigshafen am Rhein
Bericht von Philipp
Wir verlassen Kassel um kurz vor drei Uhr nachmittags. Lennarts Freundin ist mit im Boot und übernimmt das Steuer für die erste Etappe. Auch heute müssen wir wieder recht weit fahren. Hinzu kommen Staus, die es zu umfahren gilt und kaltes, niederschlagreiches Wetter. Bäh! Die ganze Fahrt über habe ich kalte Füße. Auf dem Weg fahren wir an einem hell beleuchteten Fußballstadion vorbei, wo Frankfurt (2. Liga) gerade Osnabrück platt macht. Schon seltsam, so aus dem Auto heraus direkt aufs Spielfeld blicken zu können.
Aufgrund der ganzen Staus und anderen Verkehrsbehinderungen verspäten wir uns etwas. Am Telefon versichert mir aber Pub-Besitzer Andreas, dass das kein Problem sei und er stellt uns schon mal warmes Essen und Getränke in Aussicht. Schön zu wissen, dass man warmherzig empfangen werden wird (ist das so korrekt, Herr Germanist?).
Wir parken direkt vor dem „Ireland’s Own“, bzw. fast, wir parken vor dem benachbarten „Hemmingway’s“. Das „Ireland’s Own“, natürlich ein Irish Pub, ist ziemlich groß und die Bühne ist gut platziert, d.h. man hat eigentlich den ganzen Laden im Blick. Die Musik, die hier läuft ist keine irische, muss ja auch nicht unbedingt, und wenn man sich die Gäste hier ansieht (eher junges Partyvolk), zielt der Laden wohl auch auf die breite Masse ab, was bei der Größe und der zentralen Lage auch verständlich ist. Ein uriger, kleiner Pub, wo die ganze Zeit „Dum-Di-Fiddel-Di-Da“ läuft, würde wohl auch nur eine speziellere, kleinere Klientel ansprechen.
Schnell Soundcheck gemacht und dann gibt’s auch schon einen leckeren Flammkuchen Elsässer Art für uns.
Wir spielen heute drei Sets von jeweils 30-40 Minuten und beginnen das erste um 21:15 Uhr. Wie nicht anders erwartet, hören uns die meisten Leute pub-typisch nicht zu. Einer der Gäste, der ziemlich weit vorne mit zwei Kollegen sitzt, telefoniert pausenlos mit anderen Kollegen und nervt etwas. Wie gesagt, anders haben wir es nicht unbedingt erwartet, allenfalls erhofft. Wir sind heute eher musikalische Dienstleister, die immerhin vom Laden bezahlt werden. Schade eigentlich. Ich mag Irish Pubs so gerne und finde, dass unsere Musik hier eigentlich gut hin passt, aber unserer Erfahrung nach sind die Leute eher darauf aus, sich zu unterhalten. Die Musik, ob jetzt Liedermacher wie wir oder Leute, die „Dirty Old Town“ oder „American Pie“ covern, dient mehr der Hintergrunduntermalung und sorgt für die passende Pub-Atmosphäre.
So „kämpfen“ wir uns durch unser Programm und spielen sozusagen vor imaginärem Publikum, was aber so nun auch nicht ganz stimmt. Pub-Chef Andreas hört die meiste Zeit zu und findet es super. Auch andere Gäste loben unsere Texte und wir verkaufen sogar ein paar CDs. Das ist halt auch das Problem bei Konzerten, bei denen viel geredet wird. Man nimmt auf der Bühne nur die Leute wahr, die nicht zuhören. Die, die uns lauschen, gehen in der Wahrnehmung meist unter. Schade, dass ich sagen muss, dass ich froh bin, als wir endlich fertig sind, aber bei solchen Auftritten ist das leider so.
Nach dem Konzert nehmen wir noch einen Drink zu uns. Claire trinkt ein Bier, Lennart Malz und ich den alkoholfreien Cocktail namens „Angelina“ mit Orange, Zitrone, Ananas, Maracuja und Erdbeerpüree. Müde bin ich trotzdem und bin froh, als wir uns auf den Weg zu unserem Nachtparkplatz machen. Mitten in der Stadt wollen wir nämlich weder einschlafen noch aufwachen. Andreas ist so nett und fährt vor und guidet uns zu einem kostenfreien Parkplatz bei einem Schwimmbad.