12/08/10

Literaturweinstube | Apolda

Bericht von Philipp

Erwachen in der Pension Schimmel. Recht früh, wie ich sehe. Es ist erst halb zehn, was aber gut passt, da es ab 10 Uhr Frühstück gibt. Eine äußerst musikerfreundliche Angelegenheit. Ich hüpfe unter die Dusche und begebe mich anschließend in den Nachbarraum, in dem Brötchen, Aufschnitt, Kaffee und Tee für uns bereit stehen. Sogar ein paar Knoppers und mein Lieblingssaft (Blutorange Direktsaft) sind zu finden. Einen solchen Luxus sind wir ja gar nicht gewohnt, da weiß man das alles erst richtig zu schätzen.

Noch ein wenig Arbeit am Rechner, dann Spieltrieb-internes Abrechnen und los geht’s in die „City“ von Gera. Zur Post, zur Bank und zum Bahnhof, wo wir noch Reservierungen für eine Bahnfahrt im Januar machen.

In Apolda kommen wir schon um 16 Uhr an, daher sind wir froh, dass Rainer und Petra schon in der Liwei sind. Dort können wir uns aufwärmen und schon mal in Ruhe aufbauen. Nach dem Soundcheck proben wir noch ein altes Lied („So viele Gesichter“), das sich eine Bekannte gewünscht hat, die morgen zum Konzert nach Göttingen kommen will. Lennart hat schon seit nem halben Jahr nicht mehr Klarinette gespielt, darum ist es gut, zu überprüfen, ob der „Ansatz“ noch stimmt, wie man in Fachkreisen der Blasinstrumente sagt. Klappt, abgehakt.

Gegen 18 Uhr geht’s zu „Avanti“, dem Italiener des Vertrauens.

Jetzt heißt es wieder warten. Nachdem ich mich jetzt fast die ganze Tour über diszipliniert zurückgehalten habe, trinke ich heute mal nen Wein vor dem Konzert. Die Tour ist ja nun fast vorbei und ich habe sie trotz Kälte und viel Schlafmangel ohne Erkältung überstanden.

Gegen 22 Uhr sind in dem kleinen Raum immerhin 10 Leute, die uns zuhören wollen, also legen wir los. Am meisten scheint sich Rainer darüber zu freuen. Schön, wenn der Chef des Hauses so angetan ist. Aber auch die anderen Gäste sind uns wohlgesonnen. Schnell steige ich von Wasser auf Köstritzer um. Hier im Weimarer Land passt das ja auch ganz gut, da der alte Goethe ja angeblich ein Liebhaber des Schwarzbieres gewesen sein soll. Ich bin es jedenfalls.

Nach dem Konzert geht der Abend eigentlich erst richtig los. Lange sitzen wir mit Rainer und einigen wenigen Gästen, reden und starten eine YouTube-Session zur musikalischen Untermalung. Lennart und ich wechseln uns als D-, bzw. Vjs ab. Nach jedem Song, den wir anmachen, ruft Rainer: „Lesezeichen!“, was wir dann auch immer brav hinzufügen. Eine wohl eher situativ-komische Szene des Abends, die ich hier aber gerne festhalten will, vollzieht sich, als Lennart gegen einen kleinen Bilderrahmen stößt, der danach völlig schief hängt. Er will den Rahmen wieder richten, Rainer sagt aber: „Nein, lass so, is geil!“ Kann man wahrscheinlich nur wirklich witzig finden, wenn man dabei war.

Ich gehe nochmal kurz zum Womo, um Schlafsachen zu holen, da Petra uns ein Zimmer hergerichtet hat. Es ist sehr viel Neuschnee gefallen. Unglaublich. Ich stapfe durch die Massen und mache zwischendurch noch ein Foto von einem Schneehaufen, der wie der Kopf von Fuchur aus der Unendlichen Geschichte aussieht.

Auf einmal ist es fünf Uhr und wir zwingen uns, mal langsam ins Bett zu gehen. Ein schönes Schlafzimmer haben wir hier. Im Dachgeschoss mit viel Holzbalken und so. Richtig gemütlich. Auch die Betten sind besser als meines zu Hause. Schnell sind wir eingeschlafen.