05/01/11

Fair-Café | Schortens

Bericht von Philipp

Wegen der vielen Eindrücke der letzten Tage und vor allem von gestern Abend, konnte ich schlecht einschlafen und wache sogar früher auf als nötig. Nach drei durchzechten Nächten (geiler Reim übrigens) und vier Stunden Schlaf, gilt es heute nochmal alle Restenergien zu mobilisieren. Heute ist erster Mai, Bombenwetter und wir sind schon wieder on the Road. Vor der Abfahrt habe ich noch auf Bremen Vier gehört, dass die Ärzte unter dem tollen Bandnamen „Laternen Joe“ (www.laternen-joe.de) vorgestern in Osterholz-Scharmbeck gespielt haben, also ein Tag nachdem wir da waren. Allerdings fand dieses „Geheimkonzert“ in der ausverkauften Stadthalle statt.

Für uns geht es heute nach Schortens in Friesland. Direkt gegenüber vom Fair-Café befindet sich ein See und ich erinnere mich, hier vor ein paar Jahren mal gebadet zu haben.

Wir begrüßen Reinhard, der hier unter anderem Booking und Technik macht. Im Fair-Café gibt es nicht nur guten Kaffee aus fairem Handel, sondern hier wird mit Hilfe eines Fördervereins seit einigen Jahren Kultur angeboten. Schön also, dass man uns hier auch haben will.

Nach dem Soundcheck und Reinhards leckerem Bami (oder Nasi? Ich verwechsel das immer), jedenfalls Goreng, mache ich noch einen halbstündigen Spaziergang, bevor das Konzert um 15 Uhr beginnt. Ich bin echt von den letzten Tag geschlaucht. Wenn meine Lebensenergien als Tankfüllstand dargestellt würden, wäre ich schon sehr nah am roten Bereich. Meine Stimme macht vor allem in den höheren Gefilden Probleme, aber es geht alles irgendwie. Wir spielen ein relativ ruhiges, entspanntes Konzert vor etwa 15-20 Leuten. Nicht viel, aber wir sind zufrieden und das im Schnitt ältere Publikum scheint uns zu mögen. Wir gehen mit dem Hut rum und verkaufen einige CDs. Ein Besucher ist mit seiner Freundin und seiner 6-Monate-alten Tochter da. Er hat uns vor sechs Jahren mal im Vorprogramm von Strom & Wasser gesehen und kommt seit dem zu unseren Konzerten. Er bittet uns, ein Konzertplakat für seine Tochter Emma zu unterschreiben, als Andenken sozusagen, denn das war heute ihr erstes Konzert. Wir fühlen uns geehrt!

Lennart kauft noch etwas fairen Kaffee ein und dann geht’s nach Hause. Er fährt mich in meiner WG vorbei. Außer Abendbrot und Tatort sehen ist heute nicht mehr viel drin. Ich freue mich auf mein Bett und wohlverdienten Schlaf nach vier wunderschön-anstrengenden Tourtagen. Dieses Gefühl des Glücks in Verbindung mit Übermüdung, dass ich nach solchen Tagen verspüre, ist immer wieder etwas besonderes und ich hoffe, dass ich das noch eine lange Zeit immer wieder erleben darf. Jeder Musiker, der seinen Beruf mag, wird verstehen, was ich meine.