Bericht von Philipp

Da uns neulich gleich zwei Auftritte ausgefallen sind (nicht unsere Schuld ; ), ist es nun ganze sechs Wochen her, dass wir live aufgetreten sind. Viel zu lange, wie wir finden. Ich hatte in der Zwischenzeit immerhin ein paar Konzerte mit der Reggae-Backingband „Boomrush Backup“, in der ich seit kurzem Gitarre spiele, aber als ich gestern so auf meinem Bett saß und seit langem mal wieder unsere Songs gespielt habe, war ich nicht nur erstaunt, dass jeder Griff und jeder Text noch sitzt, sondern auch erfreut über die Songs, die ich dieses Wochenende wieder spielen darf.

Der Osnabrücker Songwriter Fabian von Wegen, mit dem wir im vergangenen Jahr bereits ein Doppelkonzert gegeben haben, hat uns zum diesjährigen sogenannten „Staffellauf“ eingeladen. „Staffellauf“ bedeutet, dass symbolisch der musikalische Staffelstab übergeben wird. Fabian hat uns eingeladen und nächstes Jahr spielen wir dann wieder dort und dürfen unsererseits jemanden einladen. So einfach ist das.

Bei unserer Ankunft treffen wir auch gleich auf unsere Mitstreiter. Neben Fabian spielen heute noch Tina von Garrelt und Tobi.

Das Catering ist hervorragend, Bühne und Technik sind professionell und werden auch ebenso beleuchtet und bedient. Der Konzertraum ist für unsere Verhältnisse riesig groß und es werden locker 100 Stühle aufgestellt, die den Raum aber nur annähernd füllen. Immer wieder falle ich in meinem Optimismus darauf rein: „Oh, so ein großer Raum und so viele Stühle, da kommen bestimmt ne Menge Leute!“ Pustekuchen. Die Realität bringt mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Es kommen vielleicht 20, also in etwa so viele Gäste wie in einer kleineren Kneipe, was dort auch völlig OK wäre, aber in einem so großen Saal wirkt das ganze doch etwas traurig. Und dabei ist das Aufgebot recht stark. Tobi beginnt sein Set und kann schon mal überzeugen. Man muss sagen, dass das zwar kleine Publikum sehr aufmerksam und dankbar ist. Wir verfolgen das Geschehen vom Bühnenrand und spüren doch eine Konzertatmosphäre.

Nun sind wir auch dran und spielen die Songs, die wir vorhin noch geprobt haben. Wie gesagt: Sechs Wochen Pause. Läuft alles recht routiniert und kommt auch gut an. Es fühlt sich zwar etwas komisch an, in einem so großen Raum vor so wenig Leuten zu spielen, aber wir haben Kontakt zum Publikum und ignorieren dieses Missverhältnis.

Schnell ist unser Kurzauftritt vorbei und Tina ist dran. Sie singt eigene englischsprachige Songs im klassischen Folk-Songwriter-Stil. Starke Stimme hat sie.

Nach Tinas Auftritt sollen alle nochmal gemeinsam auf die Bühne gehen, und das, obwohl der Abend noch gar nicht vorbei ist, aber „Befehl“ von der Presse. „Befehl“ ist natürlich falsch gesagt, aber wir lassen uns alle breit schlagen, in Pose zu gehen und einen künstlich-fröhlichen Moment zu erzeugen. Super Aktion.

Nun kommt Fabian auf die Bühne. Wir haben ihn ja bereits live gesehen, aber heute erleben wir ihn zum ersten Mal mit Band. Der Keyboarder ist zwar nicht mit am Start, aber Kontrabass und Schlagzeug unterstützen Fabians ohnehin schon raumfüllendes Gitarrenspiel. Tolle Darbietung.

Ein relativ unspektakulärer Abend neigt sich dem Ende und es ist noch nicht einmal Mitternacht, als wir das Haus von Lennarts Vater und damit unser Nachtlager betreten. Wir trinken noch ein Bier und gehen schlafen. No Rock'n Roll today, but still nice!