09/10/11

Altenburg | Brüderkirche

Bericht von Philipp


Es ist 01:45 Uhr, wie mir Lennarts Mac anzeigt, auf dem ich gerade beginne, diesen Bericht zu schreiben. Ein langes Wochenende mit sehr wenig Schlaf liegt hinter uns und ich versuche nun, das Erlebte Revue passieren zu lassen.

Gestern haben wir auf einer privaten Gartenparty gespielt. Nach diesem „Sommer“ konnten wir uns an diesem Wochenende an einem großen Glück mit dem Wetter erfreuen. Wir spielten gestern also Open Air und es blieb auch die Nacht über sehr mild und obwohl ich erst gegen halb fünf im Bett gelandet bin, schafft Lennart es erst nach mir, sich von der kleinen Runde im Garten loszureißen.

Nach einem guten Frühstück und etwas Gechille im Garten, verabschieden wir uns um 14:00 Uhr von der netten Runde, die bereits mit dem Aufräumen beginnt.

Nächstes Ziel: Brüderkirche, Altenburg in Thüringen, wo wir heute auf einem Familienfest der Kirchengemeinde spielen. Das haben wir in erster Linie unseren Erfurter Kollegen von „Kalter Kaffee“ zu verdanken, die hier letztes Jahr gespielt und uns weiterempfohlen haben.

Eigentlich sollten wir um 17 Uhr zum Soundcheck antanzen, was wir auch tun, aber wie das halt so ist, hat eine Band abgesagt und sich der ganze Ablaufplan somit geändert. Wir hätten also auch locker erst um 20 Uhr ankommen können. So haben wir aber die Gelegenheit, etwas im schönen Altenburg herumzuspazieren. Wie wir erfahren haben, ist der Altersdurchschnitt hier ziemlich hoch und an sich nicht viel los, aber trotzdem hat es uns mal wieder an einen netten Ort geführt. Altenburg ist übrigens „Skatstadt“ mit langer Tradition. Seit 500 Jahren werden hier Spielkarten produziert. Herrliche alte Bauten bewundern wir, während wir ein extrem gutes Eis essen und im Sonnenschein über den Marktplatz schlendern. Die Hoffnung auf einen sonnigen Spätsommer steigt.

Die Restliche Wartezeit verbringen wir im Auto. Lennart beschäftigt sich mit der Planung einer Deutschstunde und ich höre eine Folge Drei Fragezeichen (Ällabätsch!).

Etwa um halb acht beginnt eine lokale Punkband ihr Konzert. Das was die Jungs bieten, ist wirklich Punk in seiner gröbsten und rohesten Form. Vor der Kulisse der schönen alten Kirche wirkt es schon etwas skurril, das „Bierlied“ zu hören: „Ich mag Bier, Du magst Bier, keiner mag das Bier wie wir!“

Viel ist nicht los und wir befürchten, dass mit der Punkband und deren Gästen auch unser Publikum davonläuft. Veranstalter und unser heutiger Kontaktmann Tobias gesteht auch ein, dass die Ablaufplanung etwas unglücklich ist. Umso mehr freuen wir uns, als sich um kurz vor neun doch einige junge Leute erwartungsvoll auf Bierbänke setzen.

Wir beginnen zu spielen und es wird überwiegend zugehört. Zurückhaltende Reaktionen seitens des Publikums, aber man merkt mit der Zeit, dass es sich wirklich nur um Zurückhaltung und nicht um mangelndes Gefallen an dem was wir tun handelt.

Es ist ein lauer Spätsommerabend, ein Feuer brennt und der Innenhof der Brüderkirche ist schön ausgeleuchtet. Wir können uns glücklich schätzen, hier zu sein.

Nach unserem Konzert und zwei Zugaben, packen wir recht schnell unsere Sachen und machen uns auf den Weg, da Lennart morgen früh den Wahlhelfer spielen muss. In Niedersachsen ist Kommunalwahl und er wurde eingeteilt. Wie ich seit diesem Wochenende weiß, kann das jedem passieren und man kann sich auch nicht ohne weiteres davor drücken. Da wir noch über 400 km zu fahren haben, werden wir heute wohl beide durchmachen. Ich werde in Achim auf den ersten Zug um 06:27 Uhr warten, während Lennart schon mal in Richtung Wahlbüro fährt.

Wir verlassen die Brüderkirche und bekommen noch ein „Guten Abend, gute Nacht“ vom Glockenspiel des Gotteshauses mit auf den Weg. Ein würdiger Abschied.

Ein schönes Wochenende neigt sich dem Ende und abgesehen davon, dass ich als mündiger Bürger von meiner Stimme Gebrauch machen werde, wird bei mir am Sonntag wohl nicht mehr gehen, als Essen, Schlafen, Baden und ein paar Folgen Scrubs im Bett. Das Leben ist schön!