06/20/12

Wilhelm 13 | Oldenburg

Bericht von Philipp

 

Der erste Auftritt mit Spieltrieb seit fünf Monaten und damit natürlich auch der erste Bericht seitdem. In der Zwischenzeit habe ich zwar alleine oder mit anderen Leuten gespielt, davon aber nicht berichtet. Ich habe Solo-Gigs gegeben, sechs großartige Abende gemeinsam mit Onkel Hanke bestritten und auch einige Konzerte mit der Reggae-Band Boomrush Backup.

Nun ist es aber so weit, dass es endlich wieder mit Spieltrieb auf die Bühne geht. Was erwartet uns heute Abend? Eigentlich nur ein Kurzauftritt. Das Literaturbüro Oldenburg veranstaltet seit letztem Jahr im „Wilhelm 13“ die Lesebühne „Metrophobia“. Annika Blanke und Christian Bruns laden hierzu Gäste von außerhalb, in der Regel Poetry-Slammer, ein und geben auch selbst eigene Werke zum Besten. Hier wird aber nicht geslamt, sondern einfach, ohne Konkurrenzfaktor, abwechselnd was vorgetragen. Der Abend ist dabei in vier Blöcke mit einer bestimmten Thematik, bzw. Überschrift gegliedert, die sozusagen den Rahmen bildet. Zusätzlich gibt es immer einen musikalischen Beitrag zu Beginn des Blockes. Letztes Jahr habe ich hier „Simon & Jan“ gesehen. Vor kurzem wurden wir dann gefragt, ob wir nicht auch Lust hätten. Da dieser Termin gut passte, wurde er zu unserem ersten seit Ende Januar. Lennart darf sich nun mit Fug und Recht und voll und ganz „Lehrer“ nennen (Gratulation an dieser Stelle!) und hat nach der krass-stressigen Prüfungsphase nun erstmals wieder Zeit für Konzerte.

Morgen gibt es gleich den nächsten Termin und zwar in Potsdam bei der „Fête de la Musique“. Dort werden wir etwas länger spielen, also kommt Lennart bereits um 14 Uhr bei mir in Oldenburg an, da wir natürlich mal wieder proben müssen. In den letzten Monaten mussten unsere beiden Gehirne sich mit so viel anderem beschäftigen, dass das Spieltrieb-Repertoire sicher in die hinteren Areale unseres kognitiven Systems sortiert wurde. Zumindest versuchen wir herauszufinden, wie es darum steht. Wir stellen fest: Hier und da muss einiges aufgefrischt werden („Was hab ich da nochmal gespielt?“), aber das Grundfeeling stimmt und wir merken schnell, was läuft und was wir vielleicht nochmal wiederholen sollten.

So proben wir konzentriert fast drei Stunden lang, bis es Zeit wird, loszufahren. Schon auf dem Weg zum „Wilhelm 13“ begegnen wir Marian, dem heutigen literarischen Gast des Abends, der samt Freundin aus Münster angereist kommt.

Nach dem Soundcheck und einer kleinen Besprechung zum Ablauf des Abends ist auch schon Einlass. Die Lesebühne ist bereits zum zweiten Mal in Folge ausverkauft, was natürlich für den Erfolg dieser Reihe spricht.

Wir beginnen den Abend mit dem Opener-Song. Da wir uns (unabhängig vom tatsächlichen Wetter) mitten im Sommer befinden, entscheiden wir uns für „Sonnenbrand“. Nach einer kurzen Eröffnung seitens Annika und Christian, führen wir in den ersten Block zum Thema „Leben und Sterben“ mit unserem Cowboy-Song. Es folgen die literarischen Beiträge. Nun auf den Ablauf detailliert einzugehen, würde zu weit führen und natürlich kann ich mich nicht mehr an jeden einzelnen Beitrag erinnern. Was mir aber im Gedächtnis blieb, ist die Newcomerin Antje. Mit gerade mal 15 (!) Jahren haut sie echt nen amtlichen Text raus. Er handelt von Haaren und Oberflächlichkeit in unserer Gesellschaft. Super Text, super Vortrag, weiter so! Aber auch die anderen Beiträge von Annika, Christian und Marian sind unterhaltsam, tiefgründig und teilweise überraschend ergreifend.

Durch den ständigen Wechsel (niemand trägt hier länger etwas über 7 Minuten am Stück vor), bleibt der Abend dynamisch und abwechslungsreich.

Am Ende wird leider ganz, ganz schnell abgebaut. Feierabend! Schade. Kurz stehen wir noch draußen, tauschen Kontakte, Bücher und CDs mit Marian aus und freuen uns auf ein Wiedersehen.

Bei mir gibt es dann noch Leberwurstbrot, slowenisches Bier und schottischen Whisky. Dazu Musik von Platte: Harry Belafonte, Liederjan und die Dubliners. Tolle Mischung, nicht wahr?

Nun aber Heiabubu, morgen geht‘s nach Potsdam. Spieltrieb, on the Road again!