07/21/12

Enzo-Festival | Wagersrott

Bericht von Philipp

„Wer ist eigentlich dieser Enzo?“ Diese Frage wird bereits auf der Homepage des Enzo-Festivals gestellt. Wir wissen nur, dass Enzo Giovanni Panozzo (Was für ein Name!) dieses Festival organisiert. Er schrieb uns vor einiger Zeit an und fragte, ob wir nicht bei ihm spielen wollen. Termin passte, also zugesagt.

Lennart hat bei mir übernachtet, da wir gestern bereits einen nicht-öffentlichen Kurzgig hatten. Nun machen wir uns gemeinsam auf den Weg nach Wagersrott bei Flensburg, wo das Enzo-Festival stattfindet. Ich integriere nun einige Begriffe aus der Fachsprache des Veranstaltungsmanagements. Der „Get-In“ (Ankunftszeit) ist heute um 15:10 Uhr und „Stagetime“ (Auftrittszeit) ist um 16:10 Uhr. Die Stunde dazwischen dient dem „Change-Over“ (Umbau und Wechsel des Künstlers auf der Bühne). Während auf der einen Bühne eine Band spielt, kann sich auf der anderen die nächste bereit machen. Bei Festivals wird dann nicht wie bei Konzerten ein „Soundcheck“ (Der Begriff sollte klar sein) gemacht, sondern lediglich ein „Line-Check“ (kurz prüfen, ob überall was raus kommt, den Rest macht der Mischer während des Gigs (Auftritts)).

Wir fahren um 11 Uhr los, laut Google-Maps brauchen wir 3 Stunden und 11 Minuten. Wir planen aber eine Stunde „Headroom“ (einen zeitlicher Puffer) ein.

Was wir nicht bedacht hatten ist, dass heute Hauptferienverkehrstag in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein ist. In unserer Odyssee umfahren wir fünf Staus und müssen auf die Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal warten. Eigentlich müssten wir bereits spielen. Die letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi. Bahnschranken, rote Ampeln, Arrrrggg!

Um kurz vor halb fünf kommen wir an, stürmen kurz aufs Dixi-Klo und dann sofort auf die Bühne. Alle haben auf uns gewartet und es tut uns schrecklich leid, aber wer kann ahnen, dass wir anstatt drei Stunden über fünf brauchen? Wir bekommen auch sofort die Info, dass wir trotzdem nur bis fünf spielen können, damit der Zeitplan eingehalten wird. Mega-ätzend, aber who's to blame? Anscheinend ist uns zum Glück niemand böse und wir beginnen zu spielen. Unsere Setlist wird natürlich spontan gekürzt, wir haben gar keine Zeit nachzudenken, wir handeln einfach nur. Nach gefühlten zwei Liedern (ein paar mehr waren es schon) müssen wir bereits aufhören und die Bühne frei machen. Um unserem Merch-Koffer mit CDs bildet sich eine Traube und wir verkaufen in Kürze nen Haufen Tonträger. Und das bei einem Festival. Schön, dass wir unsere Verspätung dadurch gut gemacht zu haben scheinen, dass wir den Leuten ne schöne (knappe) halbe Stunde besorgt haben.

Nun müssen wir überhaupt erst mal ankommen. Nach der langen, stressigen Fahrt und dem kurzen, hektischen Auftritt können wir nun endlich was essen und die Festival-Vibes aufnehmen. Wir treffen auch einige Bekannte aus Schleswig und Umgebung und hören den Blues- und Prog-Rock-Bands zu und lernen „diesen Enzo“ endlich kennen. Total netter Typ, sofort sympathisch. Sieht aber gar nicht so italienisch wie vermutet aus. Er erklärt mir, dass seine italienischen Wurzeln einige Generationen zurück liegen und lediglich der Name geblieben ist.

Das erste „Enzo-Festival“ wurde anlässlich Enzos 16. Geburtstages veranstaltet, auf dem er mit seiner eigenen Band spielte.

Da ich heute noch nach Bremen will, müssen wir leider so ungemütlich sein und uns bald wieder verpissen. Wer weiß, wie der Verkehr auf dem Rückweg ist. Wir müssen ja wieder durch den Elbtunnel.

Nun wissen wir aber, wer dieser Enzo eigentlich ist, und zwar ein sympathischer, junger und engagierter Typ, der anderen Menschen und sich selbst mit seinem Festival eine gute Zeit bereiten will. Gut so, weiter so!