04/26/13
Café Röhren | Paderborn
Bericht von Lennart
Zweieinhalb Jahre ist es her, dass wir in Paderborn gespielt haben. Damals wie heute im Café Röhren. Aber der Reihe nach.
Die Anfahrt ist total beschissen. Schon auf dem Weg von mir zu Philipp staut sich der Verkehr und, dort wo er es nicht tut, ist die Sicht durch dichten Regen und jede Menge Gischt stark eingeschränkt. Insgesamt geht es also langsam voran. In Oldenburg angekommen begutachte ich erst mal Philipps neues WG-Zimmer. Schick hat's der Herr in seiner neuen Bude.
Die Fahrt nach Paderborn ist beschissen wie zuvor. Mit dem Unterschied, dass jetzt auch noch ein Stück Autobahn fehlt. Also, es war noch nie da. Die A33 endet irgendwo im Nirgendwo und dann geht's über die Dörfer (Halle/Westfalen, Bielefeld und so).
Im schönen Bielefelder Stadtteil "Quelle" (Man beachte den Ortsnamen!) läuft mir ein ziemlich wankender Mann fast vor das Auto, als er sich relativ merkbefreit über die vierspurige Einfallsschnellstraße bewegte. So sieht's hier also aus - in Ostwestfalen.
In Paderborn kommen wir gegen sechs an, eine Stunde später als geplant. Unser eigentlich etwas zu aufwändiger Soundcheck ist glücklicherweise recht schnell gemacht. Um sieben ist auch noch Zeit für eine kurze Klangprobe für Marian Meyer aus Braunschweig, der heute unser Vorprogramm geben wird. Er hatte uns angefragt, ob er denn mal bei uns vorweg spielen dürfe und wenn es halbwegs passt, sagen wir da selten nein. Marian haben wir bei unserem letzten Auftritt in Braunschweig kennengelernt, wo er spontan vorbeikam, um die Aftershowgitarrenrunde zu bereichern. Eigentlich hat Philipp ihn schon vorher in Bortfeld, dem heimlichen Dreh- und Angelpunkt der Liedermacherszene Norddeutschlands, kennengelernt. Aber wie das jetzt wieder genau kommt ist eine lange, andere Geschichte und hat nur peripher mit dem Thema zu tun.
Marian eröffnet also den Abend. Kurz nach acht geht es los. Das Café Röhren, ein wirkliche schöner Ort, der einen schon ein bisschen an ein "Oma-Kaffee" für das nachmittägliche Kaffeekränzchen erinnert und es tatsächlich zum Teil auch ist, ist gut gefüllt. Knapp 50 zahlende Gäste sind gekommen, um an diesem Abend dabei zu sein.
Nach einer kurzen Anmoderation von Philipp legt der junge Braunschweiger los. Seine ersten Lieder werden noch etwas verhalten angenommen, was auch damit zu tun hat, dass die Anlage zunächst zu leise ist und man sich daher wirklich stark konzentrieren muss, um die Texte nachvollziehen und verfolgen, in umgekehrter Reihenfolge, zu können.
Ich helfe mit dem Master-Volume nach und schiebe damit auch die Aufmerksamkeit des Publikums an. Zunehmend sind die Leute mit Marian und die Konzentration auf seine ausgefeilte Lyrik, zum gekonnten, facettenreichen Westerngitarrensound vorgetragen, steigt. Dementsprechend schlägt auch das Applausometer immer höher aus. Er wird auch gleich nach seinem Auftritt gefragt, ob er nicht mal abendfüllend im Röhren spielen möchte. Das mag er wohl. Mir hat's jedenfalls gut gefallen, aber das wusste ich auch schon vorher.
Wir beginnen unser Set wieder mit dem neuen Opener und ich bin vor allem eins, verblüfft. Ich habe 3 Wochen lang nicht eines der Lieder von Spieltrieb gespielt und fast alles sitzt und läuft. Schön, wenn man sich so sehr auf seinen Neokortex verlassen kann. Es läuft.
Die zwei Stunden Konzert gehen rasch rum, gegen Ende will uns das Publikum kaum gehen lassen. Wir holen Marian noch einmal auf die Bühne und singen mit ihm zusammen "Wetterprophet" von Stoppok. Dieser Song hat eine besondere Geschichte: Als Spieltrieb noch nicht Spieltrieb hieß, sondern sich Philipp und Lennart getroffen haben, um mal ein paar Lieder zusammen zu spielen, haben wir vier Songs gecovert, bevor es eigene Lieder gab. Eines davon war Wetterprophet. Dementsprechend können wir drei das Lied abfeiern.
Nach dem Konzert leert sich der Laden recht schnell. Uns hindert das aber nicht daran, zu bleiben. Nach dem Abbau bitten wir um einen Absacker und einigen uns schnell auf Sambuca. Die Chefin stellt uns eine gut gefüllte Flasche auf den Tisch...
Später geht es zu Miriam nach Bielefeld, die dankenswerterweise mit der Bahn zum Konzert gekommen ist, um jetzt meinen Wagen und uns zu sich nach Hause zu befördern. Obwohl wir auf dem Weg zu ihr unbedingt noch bei der Tanke halt machen müssen, ist der Abend nach der Ankunft doch recht bald zu Ende. Die mangelnde Logik entsprechender Augenblicke.
Danke, Miriam!!! Es war ein sehr schöner Abend.