05/18/13

Adri-Akustik Festival | Kulturpark Deutzen

(Bericht von Lennart)

 

Früh am Morgen müssen wir schon wieder aufstehen. Na ja, nicht ganz früh, aber nach unsrer gestrigen späten Heimkehr aus WHV trotzdem zu früh. Heute geht es weit in den wilden Osten, nach Deutzen, wo im Kulturpark ein kleines Akustikmusikfestival geplant ist. Wir sind zusammen mit "ernstgemeint" aus Potsdam, Martin Goldenbaum aus Berlin und Simon und Jan aus Oldenburg als Line-Up des Abends eingeplant. Liedermaching at its best.

Um es gleich, deutlich und kurz auch mal laut zu sagen: Wir mögen Festivals! Bucht uns!

Mit Simon und Jan haben wir praktischerweise ein Fahrgemeinschaft geplant, und so komme ich zu dem seltenen Vergnügen, auf Tour auch mal gefahren zu werden. An dieser Stelle danke ich Simon dafür!

Vor Ort geht es zuerst zu unserer Pension. Auch das ist ein kleines Highlight, denn, dass wir in Einzelzimmern in einer Pension untergebracht werden, haben wir auch nicht so oft. Es fühlt sich fast ein bisschen oversized an.

Wenige Minuten nach dem Einchecken trifft unser Shuttle-Bus ein, mit dem wir zum Festivalgelände gebracht werden. Was für ein komfortabler Service. Wir wissen schon mal, dass niemand mehr nach dem Auftritt und der Aftershow Auto fahren muss. Sehr klug vom Veranstalter. Mit wenig Aufwand die Künstler glücklich zu machen führt gar nicht so selten zu besserer Performance.

Das Festivalgelände ist wunderschön und ziemlich groß. Unsere Bühne ist ein altes DDR-Freilichttheater, in dem sonst unter anderem die Randfichten spielen. Die füllen die paar tausend Plätze dann auch. Wir ahnen schon, dass das hier eine Nummer zu groß ist. Die ersten bekannten Gesichter, die wir auf dem Platz treffen, gehören zu den Jungs von ernstgemeint, mit denen wir rauchen, Kaffee trinken, in der Sonne dösen, auf den Soundcheck warten, fachsimpeln, uns über unsere CDs unterhalten usw. Es macht Spaß, aber wie immer verzögert sich alles. Die Headliner "Simon und Jan" checken zuerst und es dauert ewig, vor allem weil der Hall nicht so apokalyptisch ist, wie er sein soll. Irgendwas stimmt mit der Verkabelung im Rack nicht und so wird gesucht und probiert und wieder gesucht und probiert und wieder …

Nach den beiden dürfen wir endlich, kommen relativ flink durch und räumen das Feld für ernstgemeint, die auch gleich nach ihrem Soundcheck den Abend eröffnen. Nette sympathische Lieder, die sich übrigens auch auf ihrer inzwischen erschienen CD nachhören lassen. Von Martin Goldenbaum noch keine Spur. Auch im Changeover ist der sympathische Berliner noch nicht angekommen. Wir sind als zweites dran und beginnen ein schönes, wegen des Zeitverzugs leicht gekürztes Set mit interessanten, äußerst spontanen Showeinlagen, mit denen wir uns sogar gegenseitig verblüffen. Während unseres Sets trifft Martin als nächster Act dann endlich ein, ich entdecke ihn bei 104 im Publikum. Also gibt es im Wechsel zumindest eine kleine Begrüßung und ein nettes Lob des alten Hasen im Geschäft. Der hatte übrigens auch eine neue CD dabei. Sie heißt Anker und ist sehr gut. Sein Auftritt auch.

Schließlich, inzwischen ist es dunkel geworden, treten Simon und Jan auf und liefern in gewohnt souveräner Manier ein schönes Programm ab.

Schöner noch wird es nach dem Festival. Es bildet sich eine wunderhübsche, große Singerunde rund um das Lagerfeuer. Nicht umsonst wird dort nächstes Jahr unter dem Namen Kevelaer 2.0 ein öffentliches Liedermachingfestival stattfinden, dass von der Anzahl der Künstler her sicher das größte seiner Art wird. Trotzdem ist eine familiäre, gemütliche Atmosphäre zu erwarten, denn wir Liedermachings kennen und schätzen uns untereinander. Da freut sich jeder Musiker darüber, den anderen auf der Bühne zu sehen. Vorbeikommen wird sich sicher lohnen. So, Werbeblock vorbei.

Der Abend wird noch exzessiv, wir lassen uns so spät wie möglich in die Pension zurückbringen. Die Rückfahrt am nächsten Tag ist besonders hart.